Wie würdet Ihr werben? Wie würdet Ihr das Film- und Fernsehgeschäft gestalten?

in „Medien & Showgeschäft“

Zu diesem Thema gibt es 31 Antworten

„Coburg“ (Pseudonym)

Etwas inspiriert von @Waltraud van Wogen 's sehr interessantem Hinweis/Link auf die "Mädchenmannschaft - (Mein) Fett ist politisch" (Vielen Dank! - Sehr spannend, fast alles sprach mir direkt aus der Seele), dem Hinweis darin auf die Rewe-Werbung (war an mir vorbeigezogen) und auch der darin enthaltene Hinweis auf die Geschichte der Cass Elliot, haben mich überlegen lassen, WIE GUTE Werbung aussehen könnte. Dass Werbung immer ziemlich doof und oft auch diskriminierend ist, ist klar und bekannt, aber WIE würde denn GUTE Werbung aussehen? Es gab wohl eine Untersuchung/Studie über Werbung mit "normalen" Menschen und die ergab, dass sich die Menschen davon NOCH gestresster fühlten, als von herkömmlicher Werbung, denn wenn die alleinerziehende Mama uns erklärt, dass spülen mit diesem Spülmittel wie von selbst geht und dabei kein Supermodel in Designerdingsbums ist, sondern eine (natürlich nur ein bisschen) moppelige Frau ist, die aber eben dennoch keine Augenringe hat von der letzten Nacht, in der der Kurze Zähne bekommen hat, sondern eben auch top angezogen und geschminkt ist usw., dann rückt das wohl näher an unsere Realität und setzt uns sogar wohl STÄRKER unter Druck, als wenn das Model, das sowieso komplett unereichbar ist (und auch klar erkennbar nicht die Realität darstellt). Und tatsächlich, wenn ich so nachdenke, fühle ICH ganz persönlich mich stärker unter Druck von "Cury-Models", die nun auch nicht wirklich seeeehr dick sind und vor allem ja ausgesucht werden nach dem "Ideal" der Fettverteilung auf Brüste und Hintern. Japp, genau da hätte ich mein Fett auch lieber als auf der Plauze! Das wirft in mir die Frage auf wie könnte man denn gute Werbung gestalten? Werbung, die niemanden ausgrenzt und uns nicht stresst mit zu hohen Erwartungen? Wenn Ihr Werbefuzzi wärt, wie würdet ihr das denn tun? Werbung, die ankommt und dennoch nicht als "Bedrohung" gesehen wird.

Wie schon angesprochen, hat mich auch das Schicksal der Cass Elliot berührt und ich frage mich wie könnte das Showbiz anders aussehen?
Wie geht es eigentlich Euch selbst, sind wir eigentlich auch wenn wir selbst dick sind, zu sehr auf Standard-Karrieretypen eingefahren? Wart ihr überrascht als Paul Potts begann zu singen oder Susan Boyle? Seid Ihr zu 100% frei von Vorstellungen über Sänger und Schauspieler, die sich über viele Jahrzehnte entwickelt haben? Denkt Euch ein paar Eurer Lieblungsfilme, am besten ernste Dramen und ersetzt die Hauptdarstellerin durch Melissa McCarthy, würde der Film für Euch so funktionieren (ohne dass dann darin das Dickenthema aufgegriffen wird, sondern davon völlig losgelöst)? Wenn Ihr an Serien wie "Mike und Molly" denkt, natürlich ist da das Gewicht und Abnehmen immer wieder Thema, wäre es realistisch es auszuklammern? Also lang und gut :-) :

WENN Ihr Film- oder Werbefuzzi wärt, WIE würdet Ihr Filme, Serien und Werbung gestalten, dass Ihr sie real und gut fändet und Ihr Euch NICHT davon bedrängt fühlen würdet?
Für diejenigen, die mit den Darstellungen heute übrigens absolut im Reinen sind, stellt sich die Frage natürlich nicht, NATÜRLICH ist auch das völlig in Ordnung, man MUSS nicht von allem genervt sein. :-)

„Saarbrücken“ (Pseudonym)

@DaMare
Ömm...Ich fürchte ich habe Dein Anliegen nicht wirklich verstanden....
Irgendwie ein bisken viiiel auf einmal...

Aber wenn ich Königin von Deutschland wäre....
Dann würde ich Werbung komplett verbieten und es gäbe EIN Infoportal wo Verbraucher sachliche Produktinformationen abrufen könnten.

(Ich weiß jetzt schon was kommt...ist mir aber wurscht ;-))

„Coburg“ (Pseudonym)

@Waltraud van Wogen mich versteht doch niemand. Ich bin das gewöhnt. 😀
Denk mal nicht so weit bis zum König von Deutschland. Sondern, wenn Du (warum auch immer) Deine Brötchen mit Werbung verdienen würdest und einen (gewissen) Spielraum hättest. Aber eben nicht so viel, dass Du "das Rad brechen" könntest ... Du könntest es nur etwas steuern ...

„Henstedt-Ulzburg“ (Pseudonym)

Wer von Werbung unter Druck gesetzt ist, muss an sich arbeiten.
Wie kann sich jemand an Schauspielerinnen als Rollenmodellen orientieren?

An der 53 Kg, 175 Joggerin die uns weismachen will sie esse gern und oft Jogurette?

Werbung, die faktenbasierte Information ohne Illusionen bietet wäre kaum möglich, den man müsste für die Waschmittelwerbung ein halbes dutzend Frauen und Männer, von der Haushaltshilfe über Singles (jeweils multikulti, m/w in Dick, normal und dünn bis dick/sehr dick etc.) aufbieten. Obwohl, wo ich das so schreibe... könnte man ein Gruppen- Erfahrungsaustausch Ding daraus drehen.
Mit guter Laune und so.

Was hat es denn mit der rewe-Werbung auf sich? Habe gerade mal auf der Mädchenmannschaft-Seite gestöbert, aber nichts zum Thema rewe-Werbung gefunden, auch nicht über die Suchfunktion.

Zum Thema Werbung: mir persönlich ist Werbung mit "normalen" Menschen mit Makeln sympathisch, ich habe mich dadurch bis jetzt noch nicht gestresst gefühlt. Allerdings achte ich bei der Werbung wohl auch mehr auf´s Produkt als auf die Person, die etwas vorstellt. Wenn Werbung sehr sexistisch ist, finde ich es manchmal nervig, wobei ich da ehrlich gesagt mit zweierlei Maß messe. Vom halbnackten Cola-light-Mann, der von 20 Frauen angeschmachtet wird, habe ich mich noch nie gestört gefühlt. Ein Lieferservice ("Flach"), dessen LKWs ich öfters sehe, hatte eine Weile eine Werbung auf seinem Auto, bei der sich eine Frau zwei große Tomaten vor die Brüste hält. Man hat nur den Brustbereich gesehen, kein Gesicht, nichts sonst. Das hat mich richtig gestört, jedesmal, wenn ich so einen LKW gesehen habe.

Aber Deine Frage war ja eigentlich, wie man selber die Werbung gestalten würde. Ich glaube, ich würde den Fokus mehr auf das Produkt legen und an Menschen eine bunte Mischung quer durch die Gesellschaft wählen, also weg vom Perfekten hin zu mehr Durchschnitt, aber auch "Randgruppen" miteinbeziehen, z.B. Transsexuelle, Behinderte (und natürlich Dicke) etc. pp., aber eben ohne diese vorzuführen. Einfach alles, was es im realen Leben gibt, sich auch in der Werbung widerspiegeln lassen.

Zu den Vorurteilen - wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich gestehen, dass ich nicht frei davon bin. Wenn ich z.B. einen Menschen wie Paul Potts sehe, erwarte ich spontan erstmal nicht, dass er toll singen kann. Mein erster Impuls ist, dass ich ihn aufgrund seines Äußeren in eine Schublade stecke. Der zweite Impuls ist dann gleich, diese Schublade wieder aufzumachen und mir zu sagen, dass das blöd ist und das Aussehen nichts über den Charakter, das Können etc. aussagt. Aber so ganz spontan ohne nachzudenken ist die Negativ-Schublade auf jeden Fall da. Ich würde gerne was anderes behaupten, aber es wäre gelogen.

Oha, danke Waltraud. Edeka, nicht rewe. Krasse Werbung. Tolles Lied, Scheix-Botschaft! Noch ätzender als die Werbung ansich finde ich die Kommentare drunter.

Memo an mich:
=> niemals Seitenbacher-Müsli kaufen (eine der wenigen Werbungen, die mich nervt!)
=> niemals bei Flach-Lieferservice bestellen
=> nie wieder bei Edeka einkaufen

„Coburg“ (Pseudonym)

@Paul-chilled-Neumann ist das so? Muss (immer) derjenige, den etwas trifft, stört, irritiert, an sich arbeiten? Und nicht der (Ab)Sender?

@Waltraud van Wogen ... Danke ähh, ja, klar ... Edeka!

@Rewe : Sorry vielmals, das warst nicht Du, das war Edeka!

@Berith Ich dachte mir das auch immer so, dass mir das so besser gefallen würde. Bis ich das las über diese Studie/Untersuchung und es erschien mir sehr, sehr logisch. Beim nachdenken darüber fiel mir auf, dass ich mich tatsächlich NICHT gestresst fühle von der 1,75m großen, 53kg leichten Joggerin, die so gerne Schokolade ist, weil jeder weiß, dass das nicht Realität ist, aber die "normale" "Curvy"-Model Frau, mit Kleidergröße 40/42 und Speck an genau den richtigen Stellen, dass mich die so gaaaar nicht stresst, das könnte ich jetzt nun nicht behaupten. Wie ist das denn, gibt es überhaupt genug Werbung mit normalen Menschen um das beurteilen zu können, gibt es überhaupt Werbung mit normalen Menschen? 😀
Übrigens hatte ich eine ähnliche Vorstellung wie Du von Werbung und mir fiel irgendwie ein Spot ein, den ich gar nicht so schlecht fand. Es ging irgendwie um Kaffee? und der Kaffee (Pads, was weiß ich 😁 ) wurde immer weiter und weiter gereicht, an Frauen, Männer, einen Mensch im Rollstuhl, Schwarze, ältere Menschen und dann war da auch ein Hund dabei ... Das ganze weitergesponnen und noch etwas mehr Mut, Dicke, Dünne und nicht nur ein Hund, sondern auch ein Schwein dabei und da wäre irgendwie so eine Aussage rausgekommen, die ich ganz sympathisch finde, so in Richtung wir sind doch alle "gleich".

„Heppenheim“ (Pseudonym)

Wenn ich jetzt noch was zu dem Thema Werbung beitragen darf, würde ich auf natürliche Ausstrahlung gehen. Du siehst keine Realität in einer Werbung es wird einem etwas vorgespielt, dass mit dem richtigen Leben nichts zu tun hat. Wenn ich etwas zu sagen hätte, würde ich normale Menschen einsetzen die nicht immer der heutigen Schönheitsnorm entsprechen. Es gibt nicht nur makellose Leute auf dieser Welt. Vielleicht würde es dann ganz normal sein in der Werbung wenn mehr Realität gezeigt würde. Die Frage ist halt nur ob das Produkt noch gekauft wird wenn zum Beispiel ein 100 kilo Mann vom Müsliriegel beisst???? KEINE AHNUNG Was war jetzt deine Frage nochmal genau:))))????

„Henstedt-Ulzburg“ (Pseudonym)

DaMare,
nein,
insbesondere bei Beleidigungen, persöhnlichen Angriffen und dikriminierungen sollte jede/r Rückgrad zeigen. Sei es durch überlegenem belächeln oder aktiv durch intervention.

Werbung aber, etwas so banales zum zweck des Verkaufes, so offensichtlich irreales möchte ich fast vergleichen mit den banalen Trollen hier im Forum, wo jeder der darauf reagiert sich einen Schuh anzieht, der eigentlich niemandem passt.

Der Einfluss der Werbung ist natürlich nicht kleinzureden, ein großer Teil der Menschen ist offensichtlich dumm genug sich nicht nur beim Einkauf, sondern auch sozial und kulturell daran zu orientieren.
Trotzdem, gönne ich mir die Arroganz dies zu belächeln und infantiel im negativsten Sinne zu finden

„Hörstel“ (Pseudonym)

Die renomierte Werbeagentur Unrasiert, Dumm & Partner empfiehlt Werbespots mit Brigitte Yokiehl, Herrn Kaiser und die tolle Truppe von der Ergo. Weiter so. Da weiss man was man hat. Guten Abend.

„Ilmenau“ (Pseudonym)

Wie ich werben würde?
Ich würde es wie Paula Lambert von Sixx halten. Nah, authentisch, ehrlich und real.
Besser geht es nicht.

„Coburg“ (Pseudonym)

@Paul-chilled-Neumann ich denke Du hast das entscheidende angesprochen. Es geht ja im Grunde nicht darum, dass man sich persönlich nun angepinkelt fühlt, sondern der Einfluß den Werbung hat. Das, was das bedeutet für das Bild, das man z.B. über dicke Menschen hat.
So wie es @Berith sagte, die Kommentare darunter sind ja noch schlimmer (erschreckend teilweise!), das heißt ES KOMMT AN, es kommt immer an. Und steter Tropfen höhlt den Stein. Daher denke ich schon, dass man sich fernab von jeglicher persönlicher Aufgeregtheit über Werbung, die schlicht falsche Inhalte darstellt aufregen oder besser noch: eine andere Werbung fordern darf, denn das war ja im Grunde meine Frage: WIE würdet ihr es besser machen?

„Coburg“ (Pseudonym)

@Maramira würdest Du auch Deine Lieblingsfilme mit (optisch) ganz normalen Menschen besetzen? Würdest Du Deine Lieblingssongs von (optisch) ganz normalen Menschen singen lassen? Würde für Dich dann alles noch genauso funktionieren?

„Henstedt-Ulzburg“ (Pseudonym)

Smartphones und andere Livestyleprodukte leben genauso vom Image wie Nahrungsmittel etc. Genaugenommen, welches Produkt ist den KEIN Livestyleprodukt im weitesten Sinne?

Ich würde mit technischen Fakten also fundierter Information und sarkastischer Überzeichung des "schlank & jung ist geil" Kultes Werben.

Man müsste Glück haben und einen "Stino ist das ware Leben" Trend lostreten, in dem der normal BMI 30 ist.

„Coburg“ (Pseudonym)

Ironie und Sarkasmus finde ich schon mal eine echt gute Idee, also sagen wir so, wenn es so gemacht ist, wie ich Dich @Paul-chilled-Neumann verstehe, also Ironie und Sarkasmus gegen sich selbst, das Produkt oder z.B. den damit üblicherweise verbundenen typischen "Lifestyle".

„Henstedt-Ulzburg“ (Pseudonym)

Wobei es bedeutet die Werbung anzugreifen und fies die dünnen, gestielten sogenannten itpeople (heisst doch so ?) anzugreifen. Genau was wir der Werbung ja vorwerfen, Leute anzugreifen und als minderwertig zu deffinieren.

Egal, Erfolg gibt recht.
Würde man einen Gegentrend auslösen, in dem Menschen unserem Menschenbild folgen, wäre das Wirtschaftsschädigend. Da würden ganze Märkte Wegfallen. (Kosmetik, Diät, das jeweils neue Iphone etc.)

„Heppenheim“ (Pseudonym)

Ich finde es total wichtig über Werbung zu reden. Banal ist etwas anderes aber der Einfluss in die Gesellschafft ist groß sogar enorm. Schon die Kleinsten werden geprägt und entgleiten durch Werburg dem realen Leben. Selbst wenn die Eltern mit etwas Verstand, die kommen dagegen nicht an. Werbung ist überall......Leider wüsste ich nicht wie man das ganze wieder entzerren kann....oder anders machen kann...?????????

„Coburg“ (Pseudonym)

@Paul-chilled-Neumann ist es nicht ein Unterschied ob man ein System oder Menschen angreift. Es geht ja beispielsweise gar nicht darum wie in einer Pendelbewegung GAR KEINE dünnen Menschen mehr an Werbung, an Medien teilhaben zu lassen, schließlich SIND sie ja GENAUSO Teil unserer Gesellschaft wie dicke Menschen (es gibt übrigens auch eine nicht marginale Zahl von Menschen, die kämpfen gegen ihr unfreiwilliges Dünnsein so wie andere gegen ihr Dicksein), sondern es geht ja darum AUCH dicke (unattraktive, etc.) Menschen teilhaben zu lassen, AUCH in Werbung, etc.

„Coburg“ (Pseudonym)

@Maramira nur als Überlegung, keine unumstößliche Ansicht, beim Thema Werbung und Kinder hatte ich eine Zeitlang überlegt, ob man nicht z.B. gar nicht mehr mit Kindern werben dürfte.!? Vielleicht auch ein Verbot zwischen Kindersendungen zu werben? Aber es hat einfach seine Grenzen, ich half vor einiger Zeit meiner Freundin (magersüchtig und Bulimikerin) beim ausmisten ihrer Kindersachen. Tausend Barbies. Ihr Kommentar: na, ich musste ja magersüchtig werden bei all den Barbies (also sie weiß natürlich, dass die nicht gereicht haben, aber ein gewisser Zusammenhang drängt sich schon etwas auf ...).

„Hamm“ (Pseudonym)

Ich habe oft festgestellt, dass die Werbung oft Dinge betrifft, die ich gar nicht brauche. Vielleicht geht es vielen Leuten so. Darum würde ich mehr auf die Bedürfnisse der Menschen achten und ehrlicher werben. (Falls das überhaupt geht.)

„Henstedt-Ulzburg“ (Pseudonym)

Die Werbung ist ja nur Teil des Problems, jeder Film und jede Serie bläst ins selbe Horn.

Klar möchte ich alle Formen von Menschen gleich behandelt sehen.
Ich hätt auch gern Weltfrieden und universelles Umweltbewustsein.
Dauert aber noch.