Also ich bin froh über Dein ehrliches "outing" :-))! Habe heute auch gelernt, dass mein Lieblingsautor sehr kontrovers gehandelt wird. Ist mir aber ebenfalls schnuppe. Ich lese eigentlich alles, was mich ab Seite 30 in den Bann gezogen hat.
Das kann Schmuddel, Krimi, Thriller, Erotik, Harry Potter oder Komödie sein. Ich habe schon Nobelpreisträger gelesen, da sind mir die Füsse eingeschlafen und DAS muss ich dann nicht haben. Ich hab heute mit dem 2. Band Mr Grey angefangen und bin schon auf
Seite 3 wieder drin.....ob mir das Buch nun sachgemäss Auskunft über BDSM gibt oder nicht, ist mir wirklich egal.

Mich interessiert - kleines Faible für Psychologie - einfach "Wie ticken der Mensch?" und die Neigung zu SM ist so natürlich und kulturübergreifend vorhanden wie Homosexualität. :)

Ich oute mich als jemand, der Schmuddelbücher, Krimiromane und Liebesschnulzen liest.

Ja klar, Jobbedingt muß ich natürlich auch Fachliteratur und psychologische Abhandlungen lesen aber das ist kein Hobby sondern rein aus Interesse und Neugierde.

Auch verirrt sich ab und an mal ein großer Literat in meinen Bücherschrank. Aber nur dann, wenn er mich auch fesseln kann. Ich lese keine großen Meister weil es schick ist.

Mir ist doch nen Pulitzer des Autors schnuppe solange er mich unterhält und mich in eine "andere Welt" entführt. Nen gutes Buch sollte Bett und Badewannentauglich sein.

Ehrlich, ne Biographie von nem Altkanzler, Schiller oder Satre find ich persönlich jetzt nicht sonderlich entspannend. Aber die Geschmäcker gehen auch da auseinander.

Wer sich im BDSM Umfeld etwas einlesen möchte, sollte sich nicht Shades of Grey als Vorlage nehmen. Da eignen sich Bücher wie "Die Wahl der Qual" von Kathrin Passig & Ira Strübel sowie das SM-Handbuch von Matthias T.J. Grimme. Diese Bücher geben einem erstmal einen sachlichen Einblick in die Thematik.

Wer allerdings lieber im Bereich der Romane bleiben möchte mit der gewissen Prise SM-Erotik nebst ner Liebesgeschichte der kann sich mal die Deckeltexte folgender Romane durchlesen:

Alle drei Bücher der "Kiara & Alina" Trilogie von Kiara Singer
Anwaltshure 1-4 von Helen Carter
Liebessklavin von Jazz Winter
Die Zähmung der Wildkatze von Jazz Winter
Gefangene des Piraten von Samara Fraser
Versuchung von Mona Vara
Fesseln der Lust von G.S. Scott
Bestrafe mich von Nina Jansen
Die Lügen meines Meisters von Sonia Kell

Viel Spass beim lesen...

@sommervogel: wie gesagt - ich habe ohnehin nicht vor es zu lesen.
aber auch wenn ich mir einen trabbi kaufe, kann ich dann gegenüber anderen wohl anmerken, daß er nicht unbedingt die ausstattung von einem audi hat, um bei deinem beispiel zu bleiben, vor allem, wenn jemand danach fragt. oder seh ich da irgendwas falsch?

Wenn Du Dir einen Trabbi kaufst und anschliessend darüber meckerst, dass er keine Audi Ausstattung hat.....
Wenn Du ein literarisches Werk lesen willst, dann lies nicht Shades of Grey. Verstehst Du das jetzt?

@sommervogel: ach... heißt das, wenn die autorin eines buchs von vornherein sagt, daß es nicht besonders gut geschrieben ist, darf man hinterher nicht darüber sagen, daß es nicht gut geschrieben ist?
die logik versteh ich jetzt nicht...

Guter Artikel!
Zitat: "Allerdings ist es auch recht anmaßend von der deutschen und internationalen Literaturkritikerszene, ein Buch, welches überhaupt nie den Anspruch gehabt hat, höhere Literatur zu sein, auf die Literaturbeurteilungsbank zu zerren."
Das habe ich bereits am Anfang eingeworfen....
Warum zum Henker muss hier jeder tun, als lese er/sie nur Literaturnobelpreisträger?

Guter Artikel

Hier mal ein Bericht von Matthias T.J. Grimme zu dem Buch:

http://www.theeuropean.de/matthias-t-j-grimme/11908-shades-of-grey-als-klassische-frauenliteratur

@elli: "andere art von erotik"... hm...
dann weiß ich jetzt nicht, ob das wirklich das richtige ist, aber egal:
was ich klasse fand, das waren die bücher von gerhard mensching:
- löwe in aspik (ein lustvoller roman)
- rotkäppchen und der schwan (drei erotische humoresken)
die untertitel sagen eh schon, in welche richtung das geht. wer so richtig explizite dinge sucht, ist da wohl eher falsch - aber die bücher sind sehr amüsant.

Das Buch ist völlig überschätzt. Und sehr trivial. Nee, ich mag keine Bücher, bei denen jeder zweite Satz darum geht, wie gut er aussieht (siehe auch Twilight, nur halt ohne Sex...).
Zumal das hier recht zahm ist. "Hausfrauenporno" eben, nur keinen erschrecken damit...

Und war ja klar, dass die heiraten!
Also neee...ich werde mir Teil 2 und 3 nicht mehr antun.

Lieber tausche ich mich mit nem Bekannten drüber aus, dass man uns schon wieder unterstellt hat, in der BDSM-Szene zu verkehren, das ist lustiger (Tätowierer und Goth...).

Bücher, in denen es durchaus niveauvoll mal um andere Art Sex oder Erotik geht. Nein, ich möchte keine erotischen Geschichten im Internet lesen. Soviel Fantasie habe ich meist selbst gerade noch. :) Aber eine prickelnde Geschichte von jemandem, der wirklich gut schreiben kann, wäre schon interessant.

Frau Jelinek kenne ich aus der Berichterstattung über ihren Nobelpreis. Ich schau mir das Buch mal an, danke. :)

oja... die jelinek ist klasse.

@elli: was genau meintest du mit genre? bücher, in denen sex vorkommt, oder bücher, wo´s dann schon wirklich richtung sm geht?

@elenoire: "Die Klavierspielerin" von Elfriede Jelinek Sei dir empfohlen. Ziemlich beklemmendes Buch wo BDSM zwar vorkommt aber nur ein Teil einer wirklich harten Geschichte ist. Dann gibts da ja noch die Klassiker wie "9 1/2 Wochen" von Elizabeth McNeill oder halt "Die Geschichte der O" von Anne Desclos.

Feuchtgebiete habe ich nicht zu Ende gelesen. Fand ich ebenso abstossend wie meine "Vorredner". Es gibt 3 Teile von Shades of Grey. auf Deutsch ist bisher nur der erste Band erschienen.
Es war von Anfang an klar, dass es kein literarisches Kunstwerk ist - diesen Anspruch hatte die Autorin nie. sie sagt selbst, dass die Bücher während einer Midlife- Crisis entstanden sind - und wenn man aus einem persönlichen Lebenstief so viel macht...na dann. Letztendlich ist es Geschmacksache - für den Einen ist es Blümchensex, für die Andere Hausfrauenporno.

@erdbeer Bei Feuchtgebiete habe ich in der Buchhandlung nur kurz reingelesen und mich dann - mich gruselnd - gegen den Kauf entschieden. Es gibt Dinge, die will ich nicht wissen.

Kennt jemand was Besseres in dem Genre als Shades of Grey, das in die Richtung geht?

@Jana: Ich bin, was den Ekelfaktor angeht, wirklich nicht leicht zu beeindrucken (American Psycho, anyone?), aber ich fand Feuchtgebiete schon sehr grenzwertig, ich will nicht wissen was man sich hinter's Ohr tupft, mit welchem Körperteil man versiffte Raststätten-WC's sauber macht oder was man sonst ekliges mit seinem Körper machen kann. und wenn man bedenkt das Roche meint es stecken bis zu 70% autobiographische Anteile darin dann muss man sich schon fragen ob Frau Roche therapeutischen Beistand bräuchte.

Zum Thema: Soll ja mehrere Teile von "Shades of Grey" geben...weiß da einer was von und kann eventuell Erfahrungswerte mitteilen?

Ich kann den Hype darum nicht verstehen... ich würds eher als Liebes-Schnulze mit ein paar härteren Szenen beschreiben, die sich aber sehr in Grenzen halten.

Ich hab heut den 3. Teil fertig gelesen und fand es nett geschrieben, aber besonders spannend/hart/oder was weiss ich, fand ich es nicht.

Immerhin gibts ein happy-end :-) Und mit so einer Story hab ich nicht gerechnet, als ich erwartet habe einen "Frauenporno" zu lesen, wie die Medien es nennen.

@erdbeer: ach, feuchtgebiete fand ich tatsächlich sehr witzig.
shades of grey hab ich nicht gelesen und ich hab´s auch nicht vor. die kritiken, die ich gelesen habe, gingen auch eher in richtung "hausfrauenporno" und "gegen den alten marquis de sade ist das echt handzahm" und dann noch "nicht allzu gut geschrieben". die zitate, die ich daraus gelesen habe, reizen mich auch nicht.

Irgendwo hab ich mal die lustige Bezeichnung "Linkshänder-Literatur" gelesen ;-)
Aber die Diskussion darum find ich albern, da gibt's weitaus diskussionswürdigere Bücher. Ich würde fast behaupten es ist nur deswegen in aller Munde weil es von einer Frau geschrieben wurde....war ja bei "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche und "Axolotl Roadkill" von Helene Hegemann ähnlich.

Lediglich der Name Grey scheint wohl schon bekannt zu sein... in dem Film Secretary hiess der Anwalt doch auch Grey... Edward E. Grey oder so glaube ich... Und da sind wir auch wieder im BDSM Umfeld.
Man sollte wohl hierzu auch mal sagen, daß in wehsentlich mehr deutschen Haushalten BDSM praktiziert wird, als sich erahnen lässt...

@sommervogel Dieses Kindheits-Blabla dient doch nur dazu ihn mysteriöser wirken zu lassen. Diese Wiederstände löst sie ja alle nach und nach wie von Zauberhand auf. Das Ende kommt doch mehr als überraschend. Naja, sonst gäbe es wohl keinen 2. und 3. Teil.

Von "Jungfrau mit Anfang 20", die nicht mit Männern ausgeht, hin zu einer Frau, die bei gesellschaftlichen Anlässen keine Unterwäsche trägt und den (ach so dominanten) Mr. Grey sexuell kontrolliert, naja, ich erkenne da eine Wandlung. Die Charaktere sind idealisiert und kitsichig.

Halt sanfter SM + Groschenroman...

Also von einem Hausfrauenporno erwarte ich mehr. Bin nicht einverstanden, dass Mr Grey den idealen Mann darstellt. der hat einen Ganz schönen Knall, wegen böser Kindheit blablabla. Sie ist weder Armes Hascherl noch Sexbombe - sie macht ihre ersten Erfahrungen und lernt damit umzugehen.

Das Buch ist flüssig zu lesen, aber wirklich ein "Hausfrauenporno", der alle Klischees bedient. Mr. Grey ist der "ideale Mann": Reich, wohlhabend, perfekt kontrolliert, im Endeffekt nur so weit dominant, wie sie das möchte. Sie ist das arme Hascherl, dass sich nach und nach als starke, selbstbewußte, absolut perfekt integere Sexbombe entpuppt. Naja, gute Unterhaltung ist es.

Aber nicht zuviel erwarten.

Ja ich weiss, dass es solche Bücher massenhaft gibt. Henry Miller war schon recht freizügig - um nur einen zu nennen.
Und wie solche Hypes entstehen ist sehr spannend. Liegt wohl an unserer schnellen Mediengesellschaft und Wernke etwas pusht. Und da es heutzutage ja immer "schneller, höher, weiter" sein muss, fallen eben auch die Tabus....