Reale Gesichter für Animationsfilm verändern, darf man das?
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Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.06.2019
Letztendlich kann man natürlich raten was man will - hier hält im Zweifelsfall niemand ausser Rudi selbst den Kopf hin - und die gefilmten Cafégäste halt.


Das Beispiel mit der Ü100 finde ich übrigens sehr gut. Da gab es ja, als dort anfangs Kamerateams anwesend waren, einen ziemlichen Aufruhr in sämtlichen Foren und Plattformen im Netz (auch hier im Forum) - die Rufe danach dass das angekündigt werden muss (spätestens beim Betreten der Veranstaltung, also im Prinzip genau in der Form wie hier vorgeschlagen), wurden laut und es ging sogar so weit, dass manche der Veranstaltung verärgert fernblieben. Das hat für einen richtigen Dämper gesorgt und übrigens nicht wegen der Inhalte und der Art der Berichte, die dann auftauchten - sonderm vor allem weil es nicht angekündigt war und so überfallartig geschah und der daraus entstandenen Verunsicherung.
Es ist ja kein Zufall, dass dort nur noch äusserst selten mal sowas erlaubt und wenn dann angekündigt wird.

Soviel zum Thema: ich will niemand belästigen.


(Und ja, die Bilder werden verfremdet, wer aber eine Vorstellung davon hat was man mit Bildern inzwischen so alles anstellen kann, wird wissen dass das eigentlich ein weiteres dickes Argument dagegen ist das heimlich durchzuziehen. )
>>Dann werden die Gesichter und markanten Merkmale verfälscht.
Vom Betreiber habe ich das OK. Solange Ich niemanden belästige.
<<

@Rudi
Damit wärst du aus meiner Sicht auf der sicheren Seite. Beim Hintergrundgeschehen allemal, notfalls könnte man sich evt. bei den verfremdeten Vordergrund-Protagonisten kurz rückversichern, ob das Ganze, so wie von dir geplant, in ihren Augen ok wäre, alles andere hielte ich für übertrieben. Wer sonst vor Ort mit deiner (kurzen) Aktion ein Problem hat, wird sich im Zweifelsfall bemerkbar machen, zusätzlich verunsichern (z.B. durch aufwändige schriftliche Vorab-Ankündigungen) würde ich persönlich niemanden, aber mach' wie du denkst.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.06.2019
Irgendwie ist es nicht okay, weil - ich glaube - niemand so richtig gerne möchte, dass das eigene Bild für irgendetwas verwendet wird, ohne das man gefragt wird. Kann ja auch etwas sein, mit dem man nicht in Verbindung gebracht werden will. Ich persönlich bin auch z.B. bei den Ü-Partys immer rausgegangen wenn "in die Menge" gefilmt wurde oder irgendwelche Kamerateams da waren, oder bin von der Tanzfläche runter, wenn ich gemerkt habe, jemand dreht da längere Filmchen auf seinem Handy. Ist - für mich - nicht okay.

Kannst du den Hintergrund mit Weichzeichner nicht so verfremden, dass man die Personen kaum noch erkennt? Oder alternativ die Gesichter oder Köpfe massiv weichzeichnen?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.06.2019
Das hatte sich überschnitten:

Super Idee, Nadelfee! 👍 So würde ich es machen Rudi.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.06.2019
Nur noch ganz kurz: Du musst das nicht schriftlich haben und man kann auch nach der Aufnahme noch kurz formlos um die Erlaubnis bitten. Das hat mit Belästigung nichts zu tun, sondern ist ganz normal und üblich.
Hm, Du könntest evtl. einen Aushang machen, auf dem steht, dass geplant ist, dort eine Szene zu drehen. Oder der Betreiber weist die Gäste bei Ankunft darauf hin. Dann können sie immer noch entscheiden, ob sie bleiben oder gehen wollen. Zumindest wissen sie so Bescheid, was man am Ende als "stilles Einverständnis" werten könnte. (Und den Aushang würde ich natürlich so anbringen, dass er die Szene nicht stört.)
Das wäre sicherlich die sicherste Lösung, aber nicht machbar.
Das Motiv entsteht spontan, dann wenn ich da bin und es genau passt.
Dazu muss alles schriftlich erfolgen, da ständig Gäste kommen und gehen schwierig. Das wichtigste, Ich möchte niemanden belästigen.
Wenn Motiv passt, Kamera raus und ein paar Sekunden aufnehmen. Dann werden die Gesichter und markanten Merkmale verfälscht.
Vom Betreiber habe ich das OK. Solange Ich niemanden belästigen.

Wenn ich alle Köpfe gegen Fiktion tausche? Anhand von Klamotten sollte das doch kein Problem dann mehr sein, oder?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.06.2019
Der springende Punkt dabei ist, glaube ich die Menge.

Brandenburger Tor = Individuuen nicht wirklich erkennbar, weil Teil einer Menschenmenge und das Hauptmotiv ist eigentlich das Brandenburger Tor.
Café = Menschen sind Teil des Motivs und als Einzelpersonen erkennbar

Würde man Werbefotos von einem Café machen, müsste man ja auch die abgebildeten Gäste, die an dem Tag der Aufnahme im Café saßen fragen, ob das okay ist, auch dann wenn sie im Hintergrund und leicht unscharf sind - und das obwohl es ja eigentlich um das Café auf dem Bild geht und die Personen quasi nur "Beiwerk" sind oder lediglich im Hintergrund auftauchen.


Du wirst natürlich einen Grund haben, warum das ausser Frage steht, aber ich verstehe wirklich nicht warum so kompliziert, statt die Leute einfach vor der Aufnahme zu fragen ...?
Das ist wirklich sehr komplex. Der Hintergrund, in dem Fall ein Cafe/Bistro/Bar ist nicht das Hauptmotiv. Das Hauptmotiv in der Sequenz ist ein Tisch an dem zwei Personen sitzen ( jene, die vorher real abgelichtet wurden (mit Erlaubnis), technisch sehr verändert wurden). Alle anderen sind im Hintergrund. Nach dem Bildgesetz wäre das in Ordnung, weil eben das Hauptmotiv was ganz anderes ist, als die Personen im Hintergrund.
Jetzt kommt aber noch, was sich einfach wiederspricht, die anderen Personen dürfen nicht erkannt werden, also z.b. an Tattoos, bestimmte unnachahmliche Bewegungen, Gesichter natürlich.
Das Gesetz sagt zum einen, nicht ohne weiteres erkennbar, zum anderen aber, als Hintergrund oder als Nebeneffekte ist es gestattet. Beispiel war das Brandenburger Tor, wenn ich das abglichte mit all den Menschen / Touristen im Hintergrund, ist das Ok.
Für mich wäre das erstellen des Hintergrundes, für die paar Sekunden, mit allen fiktiven Personen, unglaublich aufwendig.
Einfacher wäre es, Hintergrund aufnehmen, verändern, Gesichter verändern, Bewegungen aber so belassen. Natürlich ohne Kinder7Kinderwagen o.ä. spezielle Merkmale.
>>Die geänderte Szene ist dann mein Hintergrund. Bewegungen, Klamotten, Haare bleiben, nur Vercomict. Der Hintergrund ist dann die Basis für das Geschehen.<<

@Rudi
Klingt zumindest so, als ob dein Vorhaben zulässig sein könnte. Bei Fotos - und ich vermute, dies wird bei Filmen nicht groß abweichen - wird unterschieden zwischen Bearbeitung u. freier Benutzung, je nachdem wie groß die Abweichung vom Original ist. Bearbeitung hieße etwa, bei einem abgebildeten Objekt wird maximal der Hintergrund knapp verändert, Schatten hinzugefügt bzw. entfernt o. sogenanntes Softrandering vorgenommen. Hingegen bedeutet freie Benutzung, wenn das Original-Bild vorrangig als Anregung für eigenes Schaffen dient, also ausreichend gestalterischer Abstand zwischen Erst- u. Zweitwerk gegeben ist. Was sicher im jeweiligen Einzelfall unter Gesamtbetrachtung aller wesentlichen, prägenden Merkmale analysiert werden müsste. Wenn dein Ansinnen also einschließt, einen verfremdeten Original-Hintergrund mit eigenständigem Neu-Geschehen im Vordergrund zu kombinieren, würde ich persönlich, ohne weitere Projekt-Detailkenntnis, eine freie Benutzung deinerseits zunächst bejahen (d.h. zusätzliche Erlaubniseinholung verneinen) u. das Ganze für zulässig erachten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.06.2019
Nein das ist dann vermutlich nicht in Ordnung, erkannt werden kann man nicht nur am Gesicht, sondern auch an anderen Dingen, eine auffällige Körperform, ein individuelles Kleidungsstück, typische Gesten, eine grosse Tätowierung, sichtbare Leberflecke, oder auch nur durch bestimmte Konstellationen (Eltern zusammen mit ihren Kindern z.B. fallen in der Menge immer auf).


Wenn Du das Treiben eh selbst aufnimmst, würde ich vorher kurz durchgehen, erklären was du vorhast, und die Leute fragen ob das okay ist, am besten ein Beispiel dabei haben, wie es später aussehen kann, damit man es sich vorstellen kann - meiner Erfahrung nach gibt es nicht viele Leute die sich bei sowas weigern, die meisten fühlen sich eher geschmeichelt - wer das nicht will den könnte man für die 30 Sekunden auch bitten kurz aus der Szene zu treten, oder sich die Personen merken und sie dann später wirklich "bulletproof" verändern, falls das möglich ist.

Nicht unwichtig finde ich auch Nadelfees Punkt - öffentlich ist nicht gleich öffentlich. Wenn das nur im privaten Rahmen gezeigt wird, kann man es riskieren. Öffentlich ausstellen, aufführen oder womöglich sogar ins Netz stellen (das bedeutet auch, das File nicht aus der Hand zu geben, sprich es nicht per Server oder Mail zu verschicken) das Risiko würde ich dann nicht eingehen (und ich fände es, säße ich in dem Café, auch nicht okay wenn das jemand quasi "heimlich" machen würde ohne dass ich zugestimmt habe)
Vielleicht zur besseren Vorstellung.
Es gibt eine Szene eines Lokals oder Cafés. Ich nehme das Treiben für ca. 30 Sekunden real auf, ändere nur die Gesichter der Gäste so, daß niemand sich drauf erkennt, außer man weiß wo man gesessen hat.
Die geänderte Szene ist dann mein Hintergrund. Bewegungen, Klamotten, Haare bleiben, nur Vercomict.
Der Hintergrund ist dann die Basis für das Geschehen.
Ich wiederhole mich, aber ich denke, bei "sicher irgendwie erkennbar" geht es nicht ohne eine Zustimmung der Betroffenen. Und der Begriff "öffentlich" ist ja nun auch ziemlich dehnbar: Familienfeier oder Kinovorstellung? Auch das macht am Ende evtl. einen Unterschied.
Es sind Filmszenen, die ich sowohl aus dem realen raus ziehe, dort die Personen komplett verändere, aber halt auch vorallem Gesichter, die sicher irgendwie erkennbar wären. Durchpausen nicht, der Körper wird abgelichtet, aus 2D 3D gemacht und dann Comicartig umgeändert. Kommerziell wird es nicht vermarktet, aber öffentlich ansehbar.
Ich würde da auf Nummer Sicher gehen und möglichst Personen aus Deinem Umfeld nehmen, die Du vorher fragst, ob sie einverstanden sind. Rein intuitiv habe ich mit dem Begriff "schwer wiederzuerkennen" ein Problem, weil es nicht 100% ausschließt, dass eine Wiedererkennung möglich wäre. Wenn allerdings gewährleistet ist, dass die Veränderungen keinerlei Rückschlüsse auf die Person mehr zulassen, sollte sich Dein Projekt eigentlich "ungefragt" umsetzen lassen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.06.2019
Rechtlich wird das eine Grauzone sein. Wenn es nur als Vorlage dient und die Personen karikaturhaft nachgezeichnet werden, ist das natürlich unproblematisch (auch dann wenn die Personen bildlich gesprochen quasi "durchgepaust" und dann verändert werden), sind es aber Filmszenen, an denen die man die Rechte (Recht am eigenen Bild) nicht hat, die als Ganzes verwendet und "nur" verfremdet werden, hängt es wohl auch davon ab wie weit das Orignial wirklich überhaupt für andere noch im bearbeiteten Bild zu erkennen sind. Wo kein Kläger, da kein Richter.

Ich persölnlich würds aber einfach nicht ohne Erlaubnis der Person(en) machen, und das nicht nur um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, man selbst würde das doch auch nicht wollen (ich zumindest nicht)?
Ich habe da noch nichts wirklich klärendes gefunden, darf ich Gesichter von realen Personen so verändern, z.b. für Animationsfilm, das sie schwer wiederzuerkennen sind, oder muß ich dafür auch eine Genemigung der Person einholen?

Aktuell bastel ich an einen Film(chen), wo ich reale Gesichter, und auch Körper, für die Animation stark verändern möchte. Die Körper werden dazu digitalisiert und dann als art Comic umgewandelt, dann kommt die Änderung, Gesichtszüge, Nase, Augen, Haare, Körper, wie Bauch, Brust, Beine. Die realen Körper brauche ich, um das ganze zu vereinfachen.
Darf ich das?