"Generation Beziehungsunfähig"
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Medien & Showgeschäft

@ herrenlose_Katze
Das ist wohl das mindeste, aber ansonsten ist es halt wieder der beliebte Individualismus, der in den letzten Jahren am meisten zugenommen hat. Das macht für mich den größten Teil der Beziehungsunfähigen aus, weil das eigene Selbst immer an 1. Stelle steht und einfach kein Platz ist für eine langfristige Beziehung im Alltag. Da müsste man eben zu viele Kompromisse eingehen und da man die weder im voraus abschätzen noch überblicken kann hab ich immer das Gefühl wird halt einfach nach persönlichem "Gutdünken" gehandelt. So werden dann auch Kinder gezeugt und groß gezogen. Aber das muss jeder für sich selbst bewerten, wie er so etwas sieht.
Ich bin da mit Sicherheit eher konservativ und leben noch in einer Welt wo es ein ElternPAAR gab und nicht nur ein ElternTEIL. Man Merkt schon daran wie sich die Sprache anpasst welche Wertigkeiten wir haben und wo die Reise hingehen soll. Ändern kann ich es nicht, aber für mich als falschen Weg kennzeichnen...
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13.05.2016
Versager? Weil man sein Kind, keinen andauernden Streitigkeiten aussetzen will? Das ist verantwortungsvoll. Menschen entwickeln sich in verschiedene Richtungen oder es gibt andere schwerwiegende Gründe, sich zu trennen. Dass das nicht ideal ist, ist wohl klar, aber oft die bessere Lösung.
Meine Mama war alleinerziehend - du hast ihr und vielen anderen gerade unterstellt, versagt zu haben. Sie hat sich von meinem Vater getrennt, als ich noch ein Baby war. Dass du sich traust, sowas zu schreiben, sagt viel über dich aus. Ich weiß, du meinst, zu wissen, wo der Frosch die Locken hat. Egal um welches Thema es sich handelt. Und deswegen ist es auch sinnlos, sich mit dir irgendwie auseinanderzusetzen. Aber sowas lasse auch ich nicht unkommentiert.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.05.2016
Und wie genau ist der Herr Cop jetzt nochmal belastet durch Eltern, die keinen gemeinsamen Haushalt (mehr) führen?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.05.2016
Hm, finde es vermessen, so eine Aussage als Ausrede zu werten. Es gibt sicher - der heutigen Gesellschaft geschuldet - mehr Möglichkeiten eine Beziehung/Ehe trotz Kinder zu beenden. Es gibt zweifelsohne richtig dämliche Eltern, die sich auf dem Rücken ihrer Kinder bis aufs Messer bekriegen. Alles schon gesehen. Dennoch glaube ich nicht, dass es den einen, richtigen Weg gibt. Auf Gedeih und Verderb zusammen zu bleiben ist ggf. die schlechtere Lösung, und manchmal schlicht unmöglich bis nicht zu verantworten. Da muss man den Einzelfall betrachten.
Eins sollte jedoch oberste Priorität haben: Eltern bleiben auch Eltern, wenn sie nicht mehr als Paar leben.
@ herrenlose_Katze
Nein, denn wie HSF schon richtigerweise schrieb muss man ja um ein Kind zu haben nicht zwangsläufig verheiratet sein. Es geht hier in dem Thread ja auch um Beziehungen und nicht um Ehen. Aber ein Kind verpflichtet mich schon ein Stück weit mich selbst zurück zu nehmen und für das Wohl des Kindes zu entscheiden und nicht nur für das eigene, weil es bequemer ist.
Die beste Ausrede ist immer, dass man sich trennt zum "wohl" des Kindes, weil es sonst nur Streit gibt? Dann muss man sich mal Fragen, wer da die beiden Versager sind an dieser Stelle...
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13.05.2016
Cop
Was heißt das jetzt? Kinder verpflichten dazu, zu heiraten und verheiratet zu bleiben? Verstehe nicht ganz, was du sagen willst.
@ Hauptstadtfrau
Das waren alles schöne Beispiele für die gute Emanzipation und was man damit alles "positives" erreichen kann. Komisch ist nur, dass diese Ehen meist trotzdem geschlossen werden, dass TROTZDEM Kinder planlos in die Welt gesetzt werden und hinterher ein Scherbenhaufen hinterlassen wird, den andere dann mittragen sollen.
Ich habe kein Problem damit, wenn jemand sein Leben lang Single bleiben will, denn es ist sein Leben und jeder sollte frei darüber entscheiden können.
Aber sobald ICH selbst eine Entscheidung treffe, dann muss ich auch die Konsequenzen tragen oder gehört das nicht zur Emanzipation dazu?
Nein da wird dann gejammert von den neuen Business Frauen, wenn die Männer das Spiel genauso spielen wie früher die Frauen und jetzt die erfolgreiche Karrierefrau Unterhalt zahlen darf.

Das tolle an Gleichberechtigung ist eben, dass man nicht nur alle Rechte sondern auch alle PFLICHTEN erbt. Von daher wäre ich froh, wenn die Kirche die Menschen zu mehr Vernunft und Verantwortung zwingen könnte. Da würde ich glatt über die anderen Missstände hinweg sehen.
Es kommt eben immer darauf an, welche Ideologie man selbst vertritt, oder? Dann kann man sich seinen Heiligen immer schön aussuchen...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.05.2016
Ich glaube nicht, dass unsere Generation beziehungsunfähig ist. Ich glaube nur, dass zahlreiche Gründe weggefallen sind, die früher dafür verantwortlich waren, dass Ehen eingegangen wurden, obwohl es eben nicht die große Liebe oder auch nur eine für beide zufriedene Beziehung war, oder dass gescheiterte Ehen aufrecht erhalten wurden:

Schwangere Frauen werden nicht mehr geächtet und verstoßen
Es wird nicht mehr von Frauen erwartet, sich einen "Versorger" zu suchen
Der Einfluss fundamentalistischer Katholiken geht zurück, die zum Festhalten an der Ehe zwingen und was von Sünde ... faseln
Frauen dürfen endlich auch lernen und studieren und selbst entscheiden, ob/welche Berufe sie ergreifen
Die Gesetze stellen nicht mehr unter Strafe, unverheiratet unter einem Dach zu leben
Man muss nicht mehr "den Kindern zuliebe" an einer gescheiterten Beziehung festhalten
Die Aufklärung hat nun die meisten Käffer und Gesellschaftsschichten erreicht
Man wird nicht mehr zum Rathausplatzfegen geschickt oder als Schachtel bezeichnet, wenn man mit 25 noch unverheiratet ist
usw.

Wenn man Zweckehen und er-/gezwungene Beziehungen mal weglässt, bin ich ziemlich überzeugt davon, dass es heute genau so viele oder so wenige glückliche Beziehungen gibt wie früher. Ob es jetzt was Schlechtes ist, dass unglückliche Beziehungen nicht mehr zwangsweise aufrecht erhalten / eingegangen werden müssen, glaube ich nichtmal.

Herrn Nast fand ich in etwa so lesenswert wie Herrn Precht. Nämlich nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.05.2016
Ich studiere ja nun fast drei Jahre Informatik und bin der Ansicht: Ja, es gibt Beziehungsunfähigkeit. Die ist sogar recht verbreitet... besonders bei Informatikern. Aber ich habe den Eindruck gewonnen, dass es bei ihnen lediglich niedrig- bis gar nicht priorisiert ist, überhaupt eine Beziehung anzustreben. Schlicht und ergreifend gibt es so einige Informatiker, die einfach kein Interesse daran haben. Auf meine Fragen hin wurde dann als Antwort gegeben, dass diejenigen so viele faszinierende Interessen entwickelt haben, dass eine Beziehung oder auch Kinder sie davon nur ablenken würden. Jetzt könnte man einwenden, das hätte nichts mit Beziehungsunfähigkeit zu tun, weil eine Unfähigkeit etwas völlig anderes ist als eine Wahl. Aber es gibt auch viele, die eben keine Wahl haben. Sei es durch mangelnde Empathie, verkümmerten kommunikativen Fähigkeiten oder auch Unattraktivität. Diese drei Eigenschaften findet man allerdings zuweilen nicht nur bei Informatikern. Und wenn diese Eigenschaften über Jahre hinweg "kultiviert" werden, kann eine Beziehungsunfähigkeit durchaus pathologisch werden. Ich wage mal die Behauptung, dass es zumindest in unserem Fachbereich mehr Leute gibt, die sich eine Beziehung wünschen, aber keine bekommen, als jene, die sich für keine interessieren.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
28.04.2016
Bin der gleichen Meinung wie crazyshine.

In meinen Augen hat das Internet den Wert einer menschlichen Begegnung ganz drastisch heruntergesetzt. Ganz egal ob das eine romantische, sexuelle, freundschaftliche oder sonstwie geartete Begegnung.
Dank des Internets sind Begegnungen beliebig häufig geworden. Man loggt sich irgendwo ein und kann sofort mit Tausenden Leuten Kontakt aufnehmen. Ist ja ganz klar, dass bei dieser Inflation der Wert der eigentlichen Sache sinkt..
Hmm letztendlich kommt es doch auf das selbe hinaus und was ich bei den Beiträgen immer interessant finde ist, dass der Grund einer "gescheiterten" Partnerschaft hier gar nicht im Vordergrund steht. Ledliglich fe-mail warf ein, dass solche Erkenntnis wie aus dem Buch zwar nett sind, aber doch eher nutzlos, wenn man daraus keine Lehre ziehen kann.

Ich denke es liegt weniger an den Medien als an den Menschen selbst. Schließlich sind wir, ZUM GLÜCK, immer noch selbst für uns verantwortlich und nicht die Medien!
Menschen wollen sich selbst verwirklichen und sind sehr an ihrem Status interessiert. Man will auch kein Risiko eingehen und definiert sich nach dem Buch vielfach über seine Arbeit, statt über zwischenmenschliche Stabilität. Was die Arbeit angeht kann ich dem nur zustimmen.

Wenn ich meine Situation mit der meiner Eltern vergleiche, dann hatten diese in meinem Alter nur ein Auto, waren schon verheiratet und hatten 2 Kinder. Da war nichts mit Urlaub bei einem Durchschnittseinkommen und diese Einschnitte wollen viele doch heute gar nicht mehr hinnehmen. Heute braucht JEDER ein Auto und man muss 2 mal im Jahr in Urlaub fliegen.
Das Risiko sich auf diese Art zu binden will keiner mehr eingehen und das nicht nur aus Angst der Partner könnte sich verändern sonder aus Angst man könnte sich selbst persönlich nicht mehr verwirklichen oder müsste sich einschränken.
Wenn man in solch einer Situation, wie oben beschrieben ist, dann arbeitet man nicht aus Spaß oder um Karriere zu machen sondern nur noch um das nötige Geld für die Familie zu erhalten.
Da geht es nicht darum, ob einen das gerade ausfüllt oder man das super gerne macht.
Genau das ist auch das Problem in den meisten Beziehungen, dass uns diese "Individualität" vorschreibt, dass so bald wir etwas davon abgeben müssten diese Beziehung zum scheitern verurteilt sein MUSS.

Was wir eigentlich lernen müssten ist auch in Beziehungen mit Risiken zu leben oder entsprechend zu handeln. Wenn man sich einmal entschieden hat, dann sollte es eben KEIN zurück mehr geben, aber auch das macht uns der Gesetzgeber ja nur zu leicht. Da haben wir Scheidungen, Ganztagsbetreuung und viele weitere Angebote, die eben genau darauf ausgelegt sind diesen Egoismus und Individualismus weiter zu leben. Es geht dabei nicht um "Bedürftige", denn dann könnte man das auch anders regeln, es geht darum, dass die Menschen OHNE diese Risikominimierung nicht mehr bereit wären sich auf solche Dinge einzulassen.
Natürlich gibt es dann auch noch die Sorte Menschen und Paare, die sich über nichts Gedanken machen, so "Lebemenschen". Aber auch hier zahlt leider viel zu oft die Gemeinschaft die Zeche für einen Lebensstil, der auch wieder nur der eigenen Verwirklichung dient. :(
Für mich ist ganz klar, dass das Internet dazu beigetragen hat, dass Menschen einen gesunden Umgang mit zwischenmenschlichen Beziehungen verlernt haben.
Kontakte sind beliebig austauschbar, weil der nächste schon wartet.
Man flüchtet in einen schnelllebigen Raum, der einem Gelegenheit gibt, das darzustellen, was man gerne sein möchte. Es wird gelogen, übertrieben und geheuchelt, um das gegenüber zu beeindrucken.
Wie will man diesen Schein auf Dauer in der Realität aufrecht erhalten?
Man holt sich virtuelle (und auch reale) streicheleinheiten, geizt nicht mit visuellen reizen, aber unverbindlich bitteschön.
Denn die nächste ablenkung vom alltag wartet schon...
Wer sich billig verkauft, wird auch als 'wertlos' wahrgenommen. Warum sollte da ein Interesse an fester Bindung entstehen?

Und was bleibt, wenn es schwierig wird? Man Probleme hat? Es einem mal nicht gut geht? Man eine Umarmung braucht?
Bestimmt nicht die Affäre/Freundschaft+/virtuelle Partner.




Es gibt auch die Ausnahmen. Menschen, die sich fest binden wollen und können. Die gehen das ganze anders5an und haben es leider schwer. Weil sie die Minderheit sind. Aber gebt nicht auf :)
Ich habe das Buch nicht gelesen und habe es auch nicht vor. Aber ich hab einen Bericht darüber im Radio gehört und die Sache das durch die Medien alles mehr zusammen rückt und schneller wird ist offensichtlich. Aber das wirkt sich leider auch bei vielen auf die Partnersuche aus und das macht es so finde ich es gerade für unser eins durchaus schwieriger. Ihr könnt mich gerne verbessern wenn ihr wollt aber ich bin der Meinung das ,schnelle wegklicken schnell dazu führt das manch einer sehr anspruchsvoll wird. Schon klar wer will schon Homer Simpson wenn irgendwo David Beckham warten könnte. Und das vielerorts der Egoismus einzughällt muß ich ja will nicht noch mehr sagen das sieht man überall leider viel zu oft. Abschließend möchte ich aber sagen das wir nicht Beziehungsunfähig werden ich glaube eher das wir vergessen haben was Beziehung überhaupt bedeutet.
@Sirona: Ich habe Michael Nast in Bonn gesehen, ohne vorher sein Buch gelesen zu haben. Mein Eindruck war der gleiche, ich fand ihn sehr von sich selbst überzeugt und das war im ersten Part noch sehr lustig, fand ich aber zum Ende hin, sehr anstrengend und fast langweilig, besonders die Story, wo er Opfer eines Groupies wurde.

Das Buch habe ich mir vor der Veranstaltung gekauft und zu Hause nach der Hälfte weg gelegt.
Das Thema fand ich interessant und ein paar seiner Ausführungen, auch durchaus treffend, aber lernen oder sich etwas rausziehen, aus dieser Veranstaltung oder dem Buch, konnte ich mir nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.04.2016
Egoismus und Indivdualismus sind nix schlechtes per se. Man ist ja in einer Beziehung immer noch Individuum. Und es bringt auch nix, sein Leben komplett am Partner auszurichten. Das Buch muss ich nicht gelesen haben, um eine Meinung zu dem Thema zu haben.

Meine Meinung: In den Medien wurde in den letzten Jahren sehr oft das Bild des glücklichen Singles geprägt, Wechselnde Partner sind ja so hip. 4 Kinder von 3 Vätern oder 3 Müttern nix ungewöhnliches. Dazu kommt noch, das die Welt in den letzten 20 Jahren dank des Internets kleiner geworden ist. Dadurch ist die Auswahl an potentiellen Partnern natürlich größer geworden. Der Begriff "Liebe" wird heute auch inflationär gebraucht, nach 2 Wochen Beziehung ist es schon die "Liebe meines Lebens". Wenn Beziehungen enden, nehmen sich die meisten keine Zeit zu reflektieren, sondern haben schon den nächsten Partner parat. Und mit Beziehungsunfähigkeit hat das nix zu tun, sondern mit Beeinflussung. Denn was die sogenannten Promis machen, ist ja für Otto-Normal-Verbraucher erstrebenswert...
Konsum sehe ich nicht als Grund für Beziehungsfähigkeit. Das größere Probleme ist dieser zwanghafte Egoismus und Individualismus. Man kann ja auch gemeinsam konsumieren. Wenn dazu noch der Mangel an Entscheidungskompetenz kommt dann ist das Paket komplett.
Ich war gestern Abend bei einer Lesung von Michael Nast, dem Autor und Kolumnisten. Die Lesung war komplett ausverkauft, die meisten Besucher zwischen 20 und 30. Ich habe "Generation Beziehungsunfähig" noch nicht gelesen, allerdings durch die Lesung auch nicht wirklich einen Einblick erhalten, was das Buch beinhaltet, zumal er einige Texte gelesen hat, die gar nicht im Buch sind.
Als ich nach Hause ging hatte ich eine grandiose Selbstdarstellung gesehen, die allerdings nicht sehr viel von einer richtigen Lesung hatte. Ich habe viel gelacht, obwohl mir vieles so bekannt vorkam und mich deprimierte.
Sind wir wirklich eine Generation Beziehungsunfähig, wo es nur noch um Konsum und nicht mehr um Gefühle geht ? Habt Ihr das Buch gelesen oder auch seine Lesungen besucht - wie sind Eure Erfahrungen ?