Filmtips
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Medien & Showgeschäft

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.04.2020
@Styx Das klingt cool. Zwar nicht zum Aufmuntern. :P Aber interessant. Danke für den Tipp!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.03.2020
Picasso, Braque & Co - Die kubistische Revolution | Doku | ARTE

https://www.youtube.com/watch?v=_fBBXooAiko

Picasso, Braque, Apollinaire und Kahnweiler – zwei Künstler, ein Dichter und ein Kaufmann – waren Zeitgenossen. Zwischen 1907 und 1914 schufen diese vier Männer noch vor ihrem 30. Geburtstag eine neue Richtung in der Kunst, indem sie der traditionellen Arbeitsweise abschworen. Innerhalb von sieben Jahren begründeten sie die Legende des Kubismus.

Dokumentation von Frédéric Ramade (F 2018, 52 Min)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2020
Wild

https://www.arte.tv/de/videos/052358-000-A/wild/

Auf dem Weg zur Arbeit hat Ania eine seltsame Begegnung. Mitten im Park steht sie einem Wolf gegenüber. Sie sehen sich direkt in die Augen – und es kommt ihr so vor, als wäre ihr bisheriges Leben ein Witz. Der Moment lässt sie nicht mehr los, genau wie der Gedanke, den Wolf wiederzufinden und nie mehr gehen zu lassen. Ania wird zur Jägerin, legt Fährten und schafft es, das wilde Tier zu fangen. Sie sperrt es in ihrer Plattenbauwohnung ein – und sprengt sämtliche Fesseln ihres bisherigen bürgerlichen Lebens. Erstaunlicherweise finden die Menschen um sie herum daran Gefallen, besonders ihr Chef Boris, der ihre Nähe sucht wie nie zuvor. Fast scheint es, als teilten sie alle eine ähnliche, geheime, wilde Sehnsucht. „Wild“ ist ein Gedankenspiel über die Freiheit. Die Idee einer Liebesgeschichte zwischen einem Wolf und einer Frau konsequent und radikal zu Ende gedacht. Was zunächst wie bedrückender Realismus daherkommt, wird bald zu einer wilden Reise in die Abgründe der Fantasie. Der "Filmdienst" schreibt: "Bald bröckeln die Grenzen zwischen Jägerin und Beute, Mensch und Tier. Überzeugend erzählt der Film von der 'Tierwerdung' als Befreiung aus zivilisatorischen Zwängen, wobei die Verwilderung nicht als Kontrollverlust, sondern als Emanzipationsgewinn ausbuchstabiert wird. Dabei verlässt der utopische Entwurf nie den Boden der Realität, skizziert vielmehr ein ebenso offenes wie anspielungsreiches Szenario, das in der beeindruckend furchtlosen Hauptdarstellerin und der kongenialen Kameraarbeit seine Basis findet."
Für "Wild", eine Liebesgeschichte von animalischer Radikalität, erhielt Regisseurin Nicolette Krebitz 2016 den Günter Rohrbach Filmpreis und den Bayerischen Filmpreis.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2020
Weil der Film mir wichtig ist, setze ich ihn auch noch in diesen Thread!

Sommer der Krüppelbewegung Netflix

In „Sommer der Krüppelbewegung“ (Originaltitel: „Crip Camp“) geht es um die Bürgerrechtsbewegung in den USA, mit der Menschen mit Behinderung in den 1970er Jahren versuchten, Barrierefreiheit und bessere Lebensbedingungen für Millionen Amerikaner zu erreichen. Unterstützung erhielten sie dabei von der Hippie-Bewegung und ähnlich gesinnten Bürgerrechtsbewegungen wie den Black Panthers.
http://www.filmstarts.de/nachrichten/18530188.html

Sehr bewegend und humorvoll 🤗
(der Film wurde von Michelle und Barack Obama produziert)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2020
Betty Boop for ever | Doku | ARTE

https://www.youtube.com/watch?v=BkCNVM2WJrw

Betty Boop gehörte zu den Stars der frühen Zeichentrick-Ära. Wie bereits in ihrem Namen anklingt – Boob steht für Busen - ist das Markenzeichen von Betty Boop ihr Sexappeal. Doch was verkörpert die Frauenfigur wirklich? Ist sie Kindfrau, Lustobjekt, Femme Fatale oder eine frühe Feministin?

Mit kurzem Rock, Strumpfband, High Heels und lockigem schwarzen Bob verkörpert sie das Flapper-Girl der Roaring Twenties. Betty Boop war immer sehr sexy gekleidet, liebte es zu feiern und natürlich zu tanzen. Sie war der erste weibliche Cartoon-Charakter mit einer eigenen Sexualität. Andere weibliche Cartoon-Figuren wie zum Beispiel Minnie Maus wurden praktisch als geschlechtslose Wesen dargestellt. Nach ihrem Debüt 1930 eroberte Betty Boop mit viel Bein und großen Kulleraugen die Herzen der Zuschauer. Ihre Markenzeichen war das legendäre „Boop-oop-a-doop“.Auch wenn Betty Boop 2020 ihren 90. Geburtstag feiert, ist sie noch immer so aktuell wie eh und je. Archivaufnahmen versetzen die Zuschauer zurück in die 30er Jahre und erzählen Betty Boops Geschichte, während Zeitzeugen wie die Großenkelin von Max Fleischer, dem Schöpfer von Betty Boop, sowie die bekannte Designerin Chantal Thomass und die jungen Künstlerinnen Mélissa Laveaux und Viktoria Modesta versuchen, dem Image der Pin-Up-Ikone auf den Grund zu gehen.

Dokumentation von Claire Duguet (F 2020, 52 Min)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2020
Koch und Pasteur - Duell im Reich der Mikroben | Doku | ARTE

https://www.youtube.com/watch?v=XMlm8kzRs3k

Robert Koch und Louis Pasteur – der eine Deutscher, der andere Franzose – waren schon zu Lebzeiten Legenden. Der erbitterte Wettbewerb der beiden Rivalen bescherte der Menschheit bahnbrechende Fortschritte im Kampf gegen Tuberkulose, Tollwut, Pest, Cholera, Wundstarrkrampf und Diphterie. Ihre gemeinsame Erkenntnis: Krankheiten werden durch Keime übertragen.

Louis Pasteur und Robert Koch: große Wissenschaftler, nationale Ikonen, Gegner im Dienste der Forschung. Der eine ist Franzose und Chemiker und steht bereits in der zweiten Lebenshälfte. Für seine Entdeckung des Tollwut-Impfstoffs wird er weltweit mit zahlreichen Preisen geehrt. Der andere ist ein noch unbekannter deutscher Landarzt um die 30, dessen Entdeckung des Tuberkulose-Bazillus später mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wird. Ab 1881 waren beide erbitterte Konkurrenten. Ihre 20 Jahre währende Rivalität brachte spektakuläre Fortschritte im Kampf gegen todbringende Epidemien hervor. Die Tragödie des Preußisch-Französischen Kriegs von 1870 hatte bei dem zunächst deutschlandfreundlich gesinnten Louis Pasteur starke Ressentiments gegenüber dem Erbfeind hinterlassen. Vor dem Hintergrund der deutsch-französischen Beziehungen, die zu dieser Zeit einen historischen Tiefpunkt erreicht hatten, war auch die Rivalität zwischen Pasteur und dem jungen Koch von nationalistischen Untertönen geprägt. Zudem prallten zwei starke Persönlichkeiten aufeinander. Im Wetteifer um neue Entdeckungen baute in Paris und Berlin jeder sein eigenes Institut und seine eigene Forschungsgruppe auf. In wenigen Jahren gelangen bahnbrechende Entdeckungen, die halfen, Seuchen wie Milzbrand, Tuberkulose, Tollwut, Diphterie, Cholera und Pest einzudämmen. So beförderte das Duell zwischen dem ehemaligen Chemiker und dem einstigen Landarzt die Medizin in ein neues Zeitalter und trug dazu bei, dass sich die Lebenserwartung nachfolgender Generationen dauerhaft erhöhte.

Dokumentarfilm von Mathieu Schwartz (F 2018, 96 Min)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.03.2020
Eine zweite Art von Frau – Thailand, das Dritte Geschlecht (360° - GEO Reportage)
https://www.youtube.com/watch?v=h2o97Qd26oI

In kaum einem anderen Land sind die Grenzen zwischen den Geschlechtern so fließend wie in Thailand. Nicht nur in den Großstädten, sondern selbst in den kleinsten Dörfern leben bis zu einer halben Million Kathoey: Männer, die sich als Frau fühlen und sich als solche auch kleiden und verhalten. In ihrer Schönheit und Weiblichkeit sind sie oft von echten Frauen kaum zu unterscheiden. "Sao Praphaet Song" nennen sie sich traditionell: eine zweite Art von Frau. Als Ladyboys sind sie weltweit bekannt.

Ein Film von Carmen Butta
© 2017, Lizenz MedienKontor / ARTE

Mimi Tao ist eine der schillerndsten Kathoey Thailands. Um sie selbst zu werden, musste sie mit 17 ihr altes Ich abstreifen: Phajaranat Nobantao, den buddhistischen Mönch und Landjungen, der sie einmal war. Schon von klein auf hatte Mimi Tao die männliche Hülle als fremd empfunden. Nach sechs Jahren im Kloster legte sie das Gewand ab. Mit kahlem Kopf, aber schon in Frauenkleidung zog sie nach Bangkok und begann ihr zweites Leben als Frau. Heute, mit 24, ist Mimi Tao ein Model, das es bis auf die Cover von Modemagazinen geschafft hat. Doch gegen die Konkurrenz muss sie hart kämpfen. Viele thailändische Firmen wollen ihre Marke nicht mit dem Image von Kathoey verbinden, weil es, trotz aller Offenheit, auch von Vorurteilen belastet ist. Besonders in der städtischen Mittelschicht gelten Kathoey als vulgär, frech, überdreht, sexhungrig, sogar kriminell. Auf dem Land dagegen fühlt sich Mimi Tao uneingeschränkt geschätzt – etwa von den alten Weberinnen, mit denen sie, als Seide-Liebhaberin, ihren Traum eines eigenen Mode-Labels verwirklichen will. 360° - GEO Reportage begleitet das Model mit Mönch-Vergangenheit in ihrem hektischen Alltag in der Metropole Bangkok sowie auf dem Land, bei der Feldarbeit mit der Familie, dem Beten im Tempel und dem traditionellen Tanz in der Schule, wo ihre Kathoey-Freundin Tongta Jareonjai in Uniform Geschichte unterrichtet.
Die Offenheit der Thailänder für das Dritte Geschlecht entspringt dem thailändischen Buddhismus, der von einer Philosophie der Toleranz gegenüber dem individuellen Lebensweg geprägt ist. Ein Drittes Geschlecht kommt schon in alten animistischen Schöpfungsmythen der Region vor. Danach ist jeder Mensch, in der Folge seiner Wiedergeburten, einmal ein Kathoey gewesen. Der Staat erkennt Kathoey jedoch nicht an. Nach dem Gesetz bleiben sie Männer: Sie erhalten einen Einberufungsbefehl zum Militärdienst, und im Krankenhaus oder Gefängnis werden sie in die männliche Abteilung eingewiesen. Der Status als Mann in Kontrast zum weiblichen Äußeren schränkt sie beruflich ein. Kathoey sind oft Verkäuferin, Ladenbesitzerin oder Köchin, doch nur wenige Beamtin, Ärztin oder Bank-Angestellte. Einzig im Show-, Mode- und Schönheitsgeschäft gibt es für Kathoey keine Einschränkungen. In dieser Nische können sie sogar zu Volksheldinnen aufsteigen: als Top-Model, Schönheitskönigin, Tänzerin, Sportlerin, Sängerin, Fernseh-Moderatorin oder Soap-Opera-Star. Um ihren Kampf für mehr Gleichberechtigung voranzutreiben, fährt Mimi Tao mit der befreundeten Kathoey-Lehrerin Tongta Jareonjai zu einer politischen Aktion nach Südthailand. Ihr Appel: "Heraus aus dem Glitzerkäfig, mehr Normalität für Kathoey!"
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.03.2020
Die Legende vom Einzeltäter - rechter Terror in Europa | Doku | ARTE
https://www.youtube.com/watch?v=SUcm-huh4qE

Danke für den Link. Ich bin bei den ersten 10min und schon wieder so zornig...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.03.2020
Als Frauen sich das Wahlrecht erkämpften (1/2) | Doku | ARTE
https://www.youtube.com/watch?v=oR-lzEzNJZM

Die Hälfte der Welt gehört ihnen: Marie Juchacz, Anita Augspurg, Emmeline Pankhurst und Marguerite Durand. Gemeinsam standen sie an der Spitze des Kampfes – quer durch Europa. Für ihr politisches Engagement wurden sie verspottet, eingesperrt und gefoltert. Aber beirren ließen sie sich nicht: Sie wollten die gleichen Rechte wie Männer. Der Schlüssel dafür war das Frauenwahlrecht.

Als Frauen sich das Wahlrecht erkämpften (2/2) | Doku | ARTE
https://www.youtube.com/watch?v=PU7F6SuJ7mI

Teil 2/2: Die Hälfte der Welt gehört ihnen ... Gemeinsam standen vier Frauen an der Spitze des Kampfes – quer durch Europa. Für ihr politisches Engagement wurden sie verspottet, eingesperrt und gefoltert. Aber beirren ließen sie sich nicht: Sie wollten die gleichen Rechte wie Männer. Der Schlüssel dafür war das Frauenwahlrecht.

Dokumentation von Annette Baumeister (D 2018, 52 Min)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.03.2020
Die Legende vom Einzeltäter - rechter Terror in Europa | Doku | ARTE
https://www.youtube.com/watch?v=SUcm-huh4qE

Ob NSU-Terror, der Mord an Walter Lübcke oder der Anschlag in Hanau: Die Taten richten sich gegen Menschen, die von Rechtsextremen zu Feinden erklärt werden: Migranten, Juden, Muslime, Linke, Journalisten und Politiker. Deutlich wird, dass das Narrativ vom Einzeltäter auserzählt ist: Viele Mörder handeln zwar allein, aber in ihrer Weltanschauung sind sie das längst nicht mehr.
Getötet hat der Mörder den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, getroffen hat er ins Herz der Gesellschaft. Die Tat hat Deutschland erschüttert: Zum ersten Mal nach dem Ende des Nazi-Regimes wurde ein Politiker Opfer rechter Gewalt. Schon jetzt zeigen Recherchen – der Hauptverdächtige Stephan E. und sein mutmaßlicher Komplize Markus H. waren fest mit der rechtsextremen Szene verbunden. Der Prozess beginnt demnächst. Dieser Mord ist nur einer in der Kette brutaler Gewalttaten. Sie richten sich gegen Menschen, die von Rechtsextremen zu Feinden erklärt werden: Migranten, Juden, Muslime, Linke, Journalisten und mit Lübcke auch ein bürgerlich konservativer Politiker. Die Dokumentation folgt den Spuren rechtsextremer Angriffe im Herzen Europas. Im französischen Bayonne greift ein Mann, dessen rassistische Gesinnung bekannt war, im Herbst 2019 eine Moschee an. Vor dem Gebäude verletzt er zwei Muslime durch Schüsse schwer. Vier Jahre zuvor kandidierte der Angreifer noch für den Front National. Auch der Mord an der britischen Labour-Abgeordneten und Brexit-Gegnerin Jo Cox geht auf das Konto eines rechtsextremen Einzeltäters. Cox‘ Schwester berichtet von einer Atmosphäre der Spaltung und Hetze, in der sich der Täter damals bestätigt fühlen konnte. Ermutigt fühlen sich all diese Gewalttäter von den neuen Rechten, die unverhohlen ihre Theorien von der Bedrohung der „weißen Rasse“ verbreiten. Die rechtsextremen Morde und Anschläge der vergangenen Jahre mögen juristisch die Taten Einzelner sein. Einzeltäter im Geiste waren diese nicht.


Dokumentation von Martin Steinhagen und Ulrike Bremer (D 2020, 57 Min)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.02.2020
"Inside Wikileaks - die fünfte Gewalt"

https://www.youtube.com/watch?v=lAK5V2Ufh-E

https://www.youtube.com/watch?v=c7BctjZKMbE

Aus gegebenem Anlass um die Ereignisse um Julian ASSANGE möchte ich den Film hier zumindest erwähnen.
Als ich ihn mir damals im Kino angesehen habe, wusste ich nicht viel von ihm.
Ehrlich gesagt, habe ich mir den Film auch wegen Benedict Cumberbatch angesehen. :-))
Fakt ist aber, dass mich seitdem das Thema Julian A. nicht mehr losgelassen hat. Ich weiß, dass er seine Zustimmung zu dem Film verweigert hat und dem Projekt zunehmend kontrovers gegenüber stand.
https://de.wikipedia.org/wiki/Inside_Wikileaks_%E2%80%93_Die_f%C3%BCnfte_Gewalt
Trotz aller Kritikpunkte, finde ich, gibt der Film einen Einblick in das Thema Wikileaks und er ist durchaus sehenswert.
Daniel Domscheit-Berg, der mit Assange damals eng zusammengearbeitet hat, wird gespielt von Daniel Brühl.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.02.2020
"..Keineswegs wollte ich ihn als polemisch oder oberflächlich darstellen,.."

Habe ich auch nicht so verstanden.
Klar kann/könnte der Film Vorurteile wecken/bestätigen, mich hat jedoch schwer beeindruckt, wieviel Mühe Darsteller und Regie sich gegeben haben um immerzu genau dies möglichst zu vermeiden..
Selbst die Mutter, der man ja schnell die Rolle des Übeltäters hätte verpassen können, weckt eben trotz allem auch Gefühle von Mitgefühl angesichts ihrer Zerissenheit, Ängsten und Lebensunsicherheit..

Ich habe schon ewig keinen Film mehr gesehen, der mich derartig berührt hat.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.02.2020
Damit hast Du m.E. auch vollkommen Recht @Quer*Berta - ich denke im Idealfall kann und wird er auch so wirken.
Dass ein Film so viele verschiedene Ebenen ansprechen kann, ist denke ich auch Ausdruck seiner Stärke und Tiefe.
Keineswegs wollte ich ihn als polemisch oder oberflächlich darstellen, aber z.b. an der beschriebenen Stelle kann er für mein Empfinden gefährlich nahe an Bildern sein, die ungute Vorurteile wecken können.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.02.2020
@Miss Jenny

Vielen Dank für Deine Antwort!

Nein, ein Fass aufmachen will ich hier auf keinen Fall, dazu ist dieses Thema (des Filmes) viel zu vielschichtig (und zu emotional für Dich und mich behaftet 😔 )
Ich habe jedoch die von Dir angesprochenen Punkte anders wahrgenommen ohne das jetzt im einzelnen darzulegen.
Für mich war es tatsächlich die liebevoll/respektvoll beschriebene Erzählung eines Extremfalles anhand dessen die Grenzen unseres Sozial/Medizin/Pädagogik Systems aufgezeigt werden.

"... und ich fürchte dass da falsche Eindrücke und Rückschlüsse entstehen können, die das Leben von kleinen Patienten auch in weniger schweren Fällen nicht einfacher, sondern schwieriger macht. ..."

Mein Eindruck ist eher dass er Verständnis wecken kann für die zerstörerischen Kräfte die frühkindliche Traumata entfachen können.
Das HOFFE ich zumindest sehr!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.02.2020
Ich weiß nicht ob wir wirklich dieses Fass aufmachen wollen, aber z.B. die Figur des Schulbegleiters Micha finde ich zwar sehr stark und menschlich verkörpert, Sätze wie: "Drogenzeit! - Du kannst sie auch draussen vor der Tür nehmen." sprich ein Bezeichnen (und Stigmatisieren) von Medikamenten als "Drogen" und das bewußte Wegsehen, wenn ein kindlicher Patient eben diese Medikamente nicht nimmt und verweigert finde ich keine gute Aussage.
Natürlich ist das ein sehr individueller Fall und er ist auch sehr genau, differenziert und klar im Film dargestellt, und natürlich ist der Satz realisitsch und aus der Geschichte der Figur Micha auch logisch und verständlich - dennoch ist eine Fiktion eben immer auch eine generelle Aussage über das behandelte Problem und nichts was darin gesagt wird ist zufällig, sondern wurde bewußt geschrieben und angelegt. Mich macht es gerade in einem so extremen Fall wie Bennis schon wütend als wie pauschal sinnlos und zerstörerisch Medikamente dargestellt werden. Das mag in einzelnen Fällen so sein (von daher ist es theoretisch legitim das so darzustellen) aber es ist für mich ein bisschen so, als würde man einen Film über Depressionen und Suizid machen und jedes Mal wenn ein Medikament thematisiert wird, würde man einen völlig weggetretenen, sabbernden Patienten zeigen, der damit in die Knie gezwungen, abgeschossen und nur zwangsruhiggestellt wird.
So sieht die Realität einfach für viele, viele Menschen nicht aus und eine fiktive Figur so zu schaffen, wenn es um eine so stark stigatisierte Erkrankung geht fände ich genauso ungut.
Diese Szene (um wieder zum Film zurück zu kehren) in Kombination mit "das Kind muss mal in den Wald und braucht einfach nur Ruhe" spielt m.E. voll in die bereits zementierten Vorurteile und Stigmatisierung durch Pseudowissenschaftler wie Gerald Hüther, die schon unendlich viel Schaden bei Kindern und Familien mit ähnlichen Problemen, wie sie Benni hat angerichtet haben. Zumal es da ja wohl nicht hauptsächlich oder alleine der Wald und die Fernsehfreiheit ist, die hilft, sondern vielmehr die Zuwendung einer Person, die Bindung, die Konzentration auf dieses eine Kind und seine Bedürfnisse.

Ja, natürlich, der Film geht weiter und zeigt deutlich: es ist eben genau nicht so einfach - aber der Film ist nicht für ein Fachpublikum und ich fürchte dass da falsche Eindrücke und Rückschlüsse entstehen können, die das Leben von kleinen Patienten auch in weniger schweren Fällen nicht einfacher, sondern schwieriger macht.
Das ist jetzt nur ein Punkt von mehreren, bei denen ich die Grundaussage grenzwertig und problematisch innerhalb der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion um dieses Thema empfinde.
Als Film an sich und als Portrait einer individuellen Person ist "Systemsprenger" grossartig.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.02.2020
Mich auch! 🤔
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.02.2020
Hmmm...??
Mich würde es schon interessieren WAS dich wütend gemacht hat.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.02.2020
Ich habe ihn auch inzwischen gesehen und sage mal lieber nicht so viel dazu, vieles Inhaltliche darin hat mich eher wütend gemacht, die Besetzung ist aber natürlich ausserordentlich gut.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.02.2020
Ich schaue "Systemsprenger" gerade...bzw seit letzter Nacht in Etappen, da ich es am Stück einfach emotional nicht packe...puhh...harte Kost.
Die junge Hauptdarstellerin ist einfach unfassbar präsent, intensiv, glaubwürdig..so dass es fast nicht auszuhalten ist.
Insgesamt sehr dicht, berührend, aufwühlend... hochemotional mit allen Facetten.

Ich glaube im Kino hätte ich den nicht geschafft..
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.02.2020
Ich selbst habe Netflix nicht, kann also nicht mitreden.
Ich habe es nur gestern gelesen, dass der Film dort verfügbar ist. Ich denke, es lohnt sich, dies hier kundzutun, da mich der Film sehr beeindruckt hat. Ich habe früher selbst mit solchen "schwierigen Kindern" gearbeitet, da kann ich sehr mitfühlen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.02.2020
Danke @*Frau Holle* den Film wollte ich im Kino schon sehen und habe ihn verpasst.
Das ist ja toll, dass der jetzt bei Netflix zu sehen ist.

Was mich an Netflix etwas nervt, sind die Vorschläge, die passen bei mir quasi NIE ... da wird mir so ein Käse wie "The Circle" oder "To all the boys" vorgeschlagen, den ich nie anschauen würde und Der Systemsprenger nicht ... ist mir ein völliges Rätsel wie der Algorithmus da funktioniert. Ähnlich wie bei Amazon kommen da teilweise Sachen an der Grenze zur Beleidigung raus. 😅
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.02.2020
Systemsprenger
ab 20.2.20 bei Netflix
https://youtu.be/yaj1zttGqIc
Es lohnt sich, "Systemsprenger" anzuschauen. Im Mittelpunkt steht die junge Benni (Helena Zengel), die von einer Pflegefamilie und -einrichtung zur nächsten geschoben wird.

Keiner hat ein nachhaltiges Mittel gegen ihre aggressiven Wutausbrüche. Ihre Mutter Bianca Klaaß (Lisa Hagmeister) hat deshalb Angst vor ihr, kann und will sich nicht mehr um das Mädchen kümmern, das so dringend Halt und eine Konstante in ihrem Leben bräuchte.

Quelle: tag24.de

Ein herzergreifender Film...aber auch anstrengend.