Binge - Eating Störung
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Gewicht reduzieren

Mein Sohn behauptet von sich, dieses Problem zu haben. Es gibt Momente, da denke ich, dass er recht haben könnte. Er kann innerhalb kurzer Zeit unfassbare Mengen an Essen zu sich nehmen. Hatte kurzzeitig ca. 120 kg auf den Rippen. Dann hat er die Reißleine gezogen und ist heute wieder bei ca. 80 kg. Aber er neigt immer wieder zu regelrechten Fressanfällen. Er hat gerade sein Studium abgeschlossen und hat erzählt, dass es vor lauter Stress in den letzten Monaten wieder ziemlich schlimm war. Er sagt, zeitweise kann er regelrecht alles wegatmen, was an essbaren Dinge zu finden ist.

Ich bin nicht mehr oft dabei, weil wir schon lange nicht mehr unter einem Dach leben, aber er scheint damit ziemlich zu strugglen.

Er hat es im Griff, weil er seit Monaten immer wieder Fastentage einlegt. So gleicht sich das offenbar aus.
Letztlich dient Essen auch der Gefühlsregulation...
Essen macht "satt", auch emotional. Schüttet Zufriedenheitsgefühle aus.

Und Essen wird gerne zur Frust-/ Anspannungsregulation genutzt.
Essen beruhigt auch.
Und hat eindeutig auch eine emotionale Stellvertreter Funktion für unangenehme Gefühle.

Nicht jeder Binge Eater ist übrigens übergewichtig.
"Tuppi Schleife"
Habt Ihr Erfahrungen mit Ärzten oder ähnliches?

"Teja"
Nur leider halten die "positiven" Gefühle beim (übermäßigem) Essen nicht lange an, zumindest nicht bei mir. Teilweise nur ein paar Sekunden. Beim Sport bzw. auf Wandertouren habe ich mitunter tagelang was von.

Bei mir wurde erst total spät die Diagnose gestellt, erst nach mehreren Jahrzenten. Ich habe jahrelang die Erfahrung gemacht, das edie Symptome keiner ernst genommen hat und mich alle zur Ernährungsberatung schicken wollten. Was ja auch erstmal nichts Schlechtes an sich ist. Nur das es bei diesem Problem nicht die Hauptlösung ist.
"Oder man solle sich zusammenreißen".
Momentan bin ich auf einem guten Weg, dieses Problem endlich in den Griff zu bekommen. Was allerdings auch Zeit wird, da es mittlerweile erhebliche Spuren an Knochen etc hinterlassen hat.
Mein Sohn hat das Thema in der Tat mal bei seinem Arzt abgesprochen. Leider wurde er auch nicht ernst genommen. Vermutlich deshalb, weil er, wie Teja schon schrieb, aktuell relativ normalgewichtig ist. Aber er hat halt das Problem, dass er mit seinen 35 Jahren schon ziemliche Gewichtsschwankungen hinter sich hat. Von recht dünn, auf 125 kg und wieder zurück zu Normalgewicht. Sein Ziel wäre es, langfristig gewichtsmäßig stabil zu sein.

Aufgrund meiner eigenen Historie habe ich ausreichend Erfahrung mit Ernährungsberatung und muss leider feststellen, dass man sich das weitestgehend sparen kann. Was man dort hört, liest man ausreichend im Internet. Den Weg und die Zeit kann man sich echt sparen.

Beim Thema Essstörung wäre ein Psychologe eher ratsam. Aber das ist in DE quasi aussichtslos. Wenn überhaupt, beschäftigen sich Psychologen in DE eher mit Magersucht. Für Menschen, die an Adipositas erkrankt sind, gibt es auf normalem Weg quasi keinerlei psychologische Unterstützung. (so jedenfalls meine Erfahrung)
Das ist ziemlich traurig in unserem Land.
Mir erscheint es wichtig, beim Thema Binde-Eating Störung das Thema ADHS nicht auszuklammern.
Meine ADHS-Diagnose erfolgte leider erst sehr sehr spät und da hatte ich schon Erfahrung mit so einige Komorbiditäten. Das Binge-Eating ist nur eine, die auch dazu gehört.

Anbei ein sehr guter Beitrag zu dem Thema, wo es darum geht, wie die beiden Sachen zusammenhängen. Die Dunkelziffer von ADHS bei Erwachsenen, die adipös sind ist leider sehr hoch, bei erwachsenen Frauen liegt sie sogar zwischen 60 und 70 %.

https://www.derminiadhscoach.com/living-with-adhd/adhs-essanfalle

Ich könnte mir vorstellen, dass es ev. hilfreich wäre, die BE-Störung einmal aus diesem Blickwinkel zu betrachten und ev. ADHS im Vorfeld auszuschliessen...
Ebenso bin ich mir bewusst, dass die fachliche Beratung und ggf. Betreuung auf diesem Gebiet hier wie dort noch sehr zu wünschen übrig lässt, aber es kann auch helfen, wenn man zumindest weiss, was eine Ursache sein könnte, um sich breiter aufzustellen oder auch etwas ausschliessen zu können.

Liebe Grüsse und viel Erfolg auf eurem Weg! <3
Das ist interessant, Einzelstückerl, habe ich so noch nie was von gehört. Ich sehe das bei mir nicht wirklich, aber ich werde es trotzdem mal nachverfolgen.

Bei mir ist fürs Frühjahr ein Klinikaufenthalt geplant, der hoffentlich ein Teil der Lösung sein wird. Bei der letzten Reha war es leider mal wieder ne Pleite. Man gut das ich so ein "Dickschädel" bin und nicht so schnell aufgebe.

Auch das Thema Magen-OP bekomme ich sehr oft zu hören, ist mitunter schon etwas nervig wenn man das Gefühl hat, das wird als Allheilmittel verschrien.
Klar kann das eine Lösung sein, aber längst nicht bei allen
Habe ich dir übrigens schon vor vielen Jahren geraten Einzelstückerl- das mit der ADHS Diagnose. Da erntete ich nur Spott und Beschimpfung. Hoffe du ziehst eine Lehre daraus. Diese Erkenntnisse hättest du deutlich früher haben können.