Bariatrische OP

in „Gewicht reduzieren“

Zu diesem Thema gibt es 32 Antworten

„Neuburg-Schrobenhausen“ (Anonymer Beitrag)

Was macht eine Magenverkleinerung mit dem Stoffwechsel?
Man kann danach nur noch kleine Mahlzeiten essen und nimmt doch deswegen ab, oder etwa nicht!

Sorry ... Aber denke ich da falsch?


Jein.
Es wegen hormonbildende Bereiche ausgeschaltet/entfernt.
Ein bestehender Diabetis z.B geht postwendend in Remission. Die Darmflora ändert sich auch. Allerdings sind ganz viele Umstände noch gar nicht erklärbar erforscht. Man weiß es also gar nicht so genau.

„Nordenham“ (Anonymer Beitrag)

Das wusste ich alles nicht, danke @Neuburg-Schrobenhausen

„Werne“ (Anonymer Beitrag)

Zitat:
Ich habe genau darüber mit meiner Nachbarin diskutiert. Sie hatte eine Magen-OP beharrt darauf, dass sie nie viel gegessen hat und diese OP hätte ihren Stoffwechsel wieder in Schwung gebracht. Der arbeitet jetzt besser, deshalb hat sie in Windeseile 60 Kilo abgenommen!

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Ich glaube diese Aussage würden viele Menschen, die an Adiposititas erkrankt sind ggf. auch so tätigen. Es ist leider ein Bestandteil der Krankheit, seine Esssucht einesteils nicht zu verstehen und andererseits nicht zugeben zu wollen. Ist vielleicht sogar ein Stückweit menschlich. Ich habe solche Aussagen jedenfalls schon recht oft gelesen oder gehört.

Es ist glaube ähnlich zu sehen wie bei einem Trinker oder Drogenabhängigen, der erzählt, dass er doch gar nicht viel trinkt oder an Drogen konsumiert. Dass er eigentlich alles im Griff hat.

Ja, man sagt, dass die OP den Stoffwechsel verändert, aber die Hauptgewichtsabnahme wird zweifelsfrei dadurch erzeugt, dass man nach der OP in ein starkes Kaloriendefizit kommt. Alles andere ist Unsinn.

Bzgl. des Stoffwechsels habe ich gerade eine interessante Erfahrung gemacht:

Mein Mann und mein Sohn haben über einige Monate diese MetaFlow-Stoffwechseldiät gemacht. Sie wollten es einfach mal versuchen. 4 Tage die Woche normal essen, 3 Tage die Woche, 3 mal täglich diese Stoffwechsel-Shakes trinken.

Aus Solidarität und weil ich meinem Mann nichts voressen wollen, dachte ich, ich mach das mal eine Zeitlang mit. Das Ergebnis war spannend. Während mein Mann und mein Sohn wirklich gut damit abgenommen haben. Mein Sohn fast 20 kg. Mein Mann 11 kg, habe ich überhaupt nichts abgenommen.

Meine Theorie ist, dass sich mein Stoffwechsel durch die OP eh schon umgestellt hat. Und da ich ohnehin versuche eiweißreich und fettarm zu essen, habe ich von der Stoffwechseldiät nicht mehr profitiert. Nachdem sich ca. 3 Monate nichts bei mir getan hatte (und ich hätte noch gut 20 kg an Übergewicht abzugeben), hab ich es dann gelassen.

„Weinstadt“ (Anonymer Beitrag)

Ich möchte nur kurz auf den Widerspruch aufmerksam machen:

Wenn andere nicht abnehmen, dann gehört es dazu "seine Esssucht einesteils nicht zu verstehen und andererseits nicht zugeben zu wollen".

Wenn man selbst nicht abnimmt mit etwas, mit dem andere abnehmen, dann liegt das daran " dass sich mein Stoffwechsel durch die OP eh schon umgestellt hat".

Wenn das mit den Kalorien so einfach wäre, dann würde bei der MetaFlow Diät auch gelten, dass einfach noch zuviele Kalorien aufgenommen wurden (für den eigenen Stoffwechsel).

Ich persönlich glaube, es ist eine Mischung: Natürlich spielt die Kalorienaufnahme eine Rolle. Aber es gibt noch wesentlich mehr was eine Rolle spielt: Es gibt auch "natürlich dünne" Menschen, die essen können was sie wollen, ohne zuzunehmen. Bei denen blockiert vermutlich irgendetwas die Fettaufnahme in die Zellen, etwas das wir heute noch gar nicht verstehen. GLP-1 wurde ja auch erst kürzlich gefunden, u.a. weil man festgestellt hat, dass die Level nach bariatrischen OPs anders waren als normal und das die Menschen nach OPs mehr abgenommen haben als ohne - bei ähnlicher Diät.

Außerdem kennt glaube ich jeder, der schon mal abgenommen hat, die Plateaus, wo es dann einfach nicht weiter runter geht, obwohl man stark unterkalorisch isst. Man wird dann i.d.R. nur müder. Der Stoffwechsel/Körper blockiert einfach und fährt runter und greift die eigenen Fettreserven nicht an.

Aber Forschung in diesen Bereichen wird nur weiter stattfinden, wenn wir von diesem "Fette sind allein selber Schuld", dass auch beim letzten Posting mitschwingt, runterkommen. Es ist auf jeden Fall so, dass viele Menschen es deutlich leichter haben schlank zu sein und zu bleiben als andere und das Hilfe okay ist.

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung und Bewegung sind der Anfang, aber Hormone und andere Botenstoffe bestimmen vermutlich, ob Abnehmen "ein Spaziergang im Park" ist, oder ein "Marathon durch die Anden".

„Werne“ (Anonymer Beitrag)

Ich möchte nur kurz auf den Widerspruch aufmerksam machen:

Wenn andere nicht abnehmen, dann gehört es dazu "seine Esssucht einesteils nicht zu verstehen und andererseits nicht zugeben zu wollen".

Wenn man selbst nicht abnimmt mit etwas, mit dem andere abnehmen, dann liegt das daran " dass sich mein Stoffwechsel durch die OP eh schon umgestellt hat".

Wenn das mit den Kalorien so einfach wäre, dann würde bei der MetaFlow Diät auch gelten, dass einfach noch zuviele Kalorien aufgenommen wurden (für den eigenen Stoffwechsel).



Ich meine klar mitgeteilt zu haben, dass meine Beobachtung eine reine Vermutung ist. Einfach in Bezug darauf, dass oben geschrieben wurde, dass nach einer OP viele Stoffwechselprozesse noch unerforscht sind.

Die Dame, die da meinte, sie hätte vor der OP nicht abgenommen, weil ihr Stoffwechsel nicht korrekt funktionierte, obwohl sie wenig gegessen hatte, hat das sicher auch nicht schriftlich bestätigt bekommen, sondern nur als Vermutung.

Ich selber kann mich durch meine OP gar nicht mehr überessen.. Ich habe nie verstanden, wie Menschen nach der OP wieder drastisch zunehmen können. Ich weiß, dass es bei einigen Operierten nicht dauerhaft funktioniert hat, aber verstehen kann ich das bisher nicht. Natürlich weiß ich auch nicht, wo ich in 10 Jahren stehe, aber aktuell ist das der Ist-Zustand. Ich habe echte Beschwerden, wenn ich zu viel esse. Da mein Gewicht seit über 2 Jahren stabil steht und ich nicht zunehme, ist davon auszugehen, dass ich nicht über meinem Kalorienbedarf Nahrung zu mir nehme. Durch die 3 Shaketage in der Woche wäre also auch ich deutlich ins Defizit gekommen. Daher dachte ich, ich mach einfach mal mit.

Ich wollte damit nur die Aussage untermauern, dass viele Dinge den Stoffwechsel betreffend, noch nicht ausreichend bekannt sind. Warum genau diese Diät bei mir nicht funktioniert hat, weiß ich natürlich nicht. So habe ich halt die Theorie entwickelt, es könnte damit zusammenhängen, dass durch die OP mein Stoffwechsel ohnehin in "die richtige Richtung" verändert wurde. Das kann natürlich auch komplett falsch sein. Ich kann nicht mehr als vermuten und meine Erfahrung mitteilen.

Und, dass wir an Adipositas Erkrankten leider oftmals esssüchtig sind und viele sicher bei einem Therapeuten gut aufgehoben wäre (was leider in DE quasi ein Ding der Unmöglichkeit ist) ist ja nun kein Geheimnis, wenn wir ehrlich sind. Und ja, auch ich gehöre da dazu und musste viele Dinge in Vorbereitung der OP erst aufarbeiten, lernen anzuerkennen und mir bewusst machen. Auch ich dachte oft, dass ich doch gar nicht so viel esse. Im Vergleich zu meinem recht normalgewichtigen Mann, habe ich tatsächlich deutlich weniger gegessen. Nur, was nützt mir so eine Beobachtung, wenn ich 100 kg Übergewicht habe und er putzige 20 kg abnehmen müsste für Normalgewicht. Mein Problem bleibt, auch wenn es vielleicht eine medizinische Erklärung dafür geben würde, dass ich schon zunehme, wenn ich am Stück Torte vorbei gehe, während er morgens 1 kg weniger hat, obwohl er abends noch den Kühlschrank plündert und alles, was ihm in den Sinn kommt, in sich reinstopft.

Eine echte Erklärung, warum bei 160 kg gelandet bin und andere unter ähnlichen Bedingungen nie in solche Gewichtsregionen vorstoßen, konnte mir bisher niemand geben. Auch nicht die Adipositas-Fachärzte in meinem Adipositas-Zentrum. Ich gehe jetzt noch einmal im Jahr zur Nachkontrolle. Am Anfang ist es engmaschiger, jetzt nur noch jährlich. Da gibts jedesmal nen großen Fragebogen. Es geht einfach darum, dass da immer noch Erfahrungen gesammelt werden, wie sich der Körper und das Leben nach der OP ändert. Welche Beschwerden hat man, was verbessert sich. Was hat sich "zufällig" also quasi unbeabsichtigt nach der OP verändert, bzw. verbessert.

Bei mir ist ein großes Mysterium, dass meine Migräne direkt nach der OP verschwunden war. Von Stund an hatte ich nie wieder Migräne. Die hatte ich schon als Kind. Kopfschmerzen und Migräne waren mein ständiger Lebensbegleiter. Vor der OP haben wir noch zusammen mit dem Adipositaszentrum eine Übersicht gemacht, welche Migränemedis ich noch nehmen kann. Ich hab nie wieder ein Medikament gebraucht. Das war auch schon vorbei, als ich noch gar nicht großartig abgenommen hatte. Vor der OP Minimum 2 mal im Monat schlimmste Migräne. Kopfschmerzen quasi täglich. Kein Tag ohne große Mengen Ibuprofen. Direkt nach der OP war schlagartig damit Schluss. Niemand kann mir das erklären. Es ist, als hätte sich der Migräneauslöser in dem Magenteil befunden, welches entfernt worden ist. Es kann mir niemand erklären, aber es ist so.

Da sind auch die Ärzte noch häufig überfragt und die ganzen Zusammenhänge sind noch längst nicht auserforscht. Und natürlich muss man daher auch von ausgehen, dass es neben unerklärlichen positiven Nebenwirkungen auch unerklärliche oder unerwartete negative Nebenwirkungen geben kann. Aber das muss man je nach persönlicher Situation halt selber für sich ausloten. Ich hab meine damalige wirklich miese Verfassung und Lebenssituation einfach gegen möglich Risiken abgewogen. Damals wars mir das Risiko wert.

Aber das ist was ganz Subjektives. Das kann man niemanden einreden. Das muss jeder für sich selber entscheiden, welcher Weg ggf. der Richtige ist und ob man überhaupt Handlungsbedarf bei sich sieht

„Weinstadt“ (Anonymer Beitrag)

"Ich selber kann mich durch meine OP gar nicht mehr überessen.. Ich habe nie verstanden, wie Menschen nach der OP wieder drastisch zunehmen können. "

Der Magen weitet sich nach und nach immer ein bißchen, wenn man sich regelmäßig voll ißt. Die meisten, die ihren Magen wieder dehen, nehmen 1-3 Jahre nach der OP wieder zu. Aber die Gefahr ist immer da.

"dass meine Migräne direkt nach der OP verschwunden war. Von Stund an hatte ich nie wieder Migräne."

Es könnte was mit Entzündungsprozessen im Körper zu tun haben, die weniger geworden sind. Die können ja in vielen Körperteilen Schmerzen auslösen, warum nicht auch im Gehirn. (Nur eine Vermutung)

„Korbach“ (Anonymer Beitrag)

Viele berichten von Haarausfall nach OP. Wie ging/ geht es euch in der Richtung?
Es muss ja auch einiges an Nahrungsergänzung eingenommen werden ?

„Werne“ (Anonymer Beitrag)

Ja, der Haarausfall kommt bei fast allen Operierten ca. 3 Monate nach der OP. Meiner Beobachtung nach, bleiben nur Wenige verschont. Ich habe tatsächlich eine Kollegin, die hatte das gar nicht. Aber alle anderen Bekannten waren Betroffen.

Bei mir hat es ca. 3 Monate gedauert, dann war der Spuk wieder vorbei. Aber es war für den Moment heftig. Ich habe gefühlt ca. die Hälfte meiner Haare verloren. Das war schon ziemlich beängstigend.

Ich habe glücklicherweise dicke Haare und hatte immer noch ausreichend Haare auf dem Kopf, aber sie waren wirklich sehr dünn. Das Gute war, dass sie sofort wieder nachgewachsen sind. Das sah echt wild aus, weil mir viele Babyhaare am Kopf abstanden. Meine lange Haare habe ich Stück für Stück gekürzt, weil dünn und lang wirklich verboten aussah in meinen Augen.

Da ich auch ziemlich große Angst vor dem Haarausfall hatte, habe ich schon Wochen vor der OP angefangen Biotin zu nehmen. Aber es konnte nicht verhindert werden. Mitten im schlimmsten Haarausfall habe ich alles versucht, was der Markt hergibt. Biotin, Priorin und all den teuren Kram. Ich glaube rückblickend nicht, dass es irgendwas geholfen hat. Heute, 4,5 Jahre nach der OP, sind sie wieder voll und dick. Ich habe jetzt eher schulterlange, statt ganz lange Haare. Aber sie sind voll wieder da. Ich merke keinen Unterschied mehr zu vor der OP.

Ja, Nahrungsergänzungsmittel muss man ggf. nehmen. Aber hier bin ich sehr entspannt. Ich nehme die normalen Vitamine und lasse regelmäßig meinen Blutwerte testen um ggf. zügig festzustellen, ob irgendwo Mangel besteht. Bisher war bei mir immer alles in Ordnung.

Es gibt so spezielle Ergänzungsmittel, die direkt für bariatrisch Operierten vorgesehen sind. Die sind ziemlich teuer, werden aber schon in der Klinik empfohlen in der Regel. Die kamen mit dem Zeug schon an mein Klinikbett und haben mir das vorgestellt. Da weiß man natürlich wo der Hase langläuft. Es ist ein gutes Geschäft.

Aber das muss ebenfalls jeder für sich selber entscheiden.