Termin Psychotherapeut

in „Gesundheit & Wellness“

Zu diesem Thema gibt es 36 Antworten

Relativ neu ist auch der Terminservice der Kassenärztlichen Vereinigung. Die Telefonnummer findet du entweder auf der Internetseite der KV des jeweiligen Bundeslandes oder die Krankenkassen haben die Telefonnummern auch. Die vermitteln dann das Erstgespräch, in dem entschieden werden soll, ob eine Akuttherapie notwendig ist oder wie und was weiter therapiert werden soll.
Soweit die Theorie, ob das in der Praxis alles so klappt, weiss ich nicht.

„Niederkassel“ (Pseudonym)

@Foxy the Succubus

In meinem Fall war es so, dass ich von meiner Hausärztin eine Überweisung zu einem Psychologen bekam, nachdem ich ihr von meinem Problemen zumindest ansatzweise erzählte.

Übrigens muss man aufpassen: Es gibt Psychologen, Psychiater und Psychotherapeuten. Alle drei sind zwar für die Psyche zuständig, aber jeweils in einer anderen Art und Weise und ihre Fachbereiche können auch mit einander verschmelzen. Das macht es für einen Patienten recht schwierig, die richtige Fachrichtung für sein/ihr Problem zu finden.

Grob gesagt, kann man diese drei Fachrichtungen in etwa so aufteilen:

Psychologen sind für die Aufarbeitung traumatischer Ereignisse aus der Vergangenheit -meist medikamentenfrei- zuständig.

Psychotherapeuten sind dafür zuständig, durch verschiedene Therapien dem Patienten im Hier und Jetzt zu helfen, arbeiten aber eher weniger Traumata aus der Vergangenheit auf. Psychotherapeuten dürfen übrigens keine Medikamente verschreiben, weshalb sie oft noch einen Psychiater "an der Hand" haben, der etwas verschreiben kann, wenn es nötig sein sollte.

Psychiater sind medizinische Ärzte deren Fachbereich alle psychischen Erkrankungen umfasst und sie können Medikamente verschreiben.

Besonders die Fachbereiche der Psychologen und Psychotherapeuten können oft ineinander fließen. Das Schwierige ist, dass man ihre fachlichen Qualifikationen nicht allein an der Berufsbezeichnung erkennen kann. Deshalb gibt es bei ihnen 5 Termine zum gegenseitigen Kennenlernen, in denen der Patient für sich entscheiden kann, ob er mit dem jeweiligen Therapeuten eine Therapie beginnen will oder doch lieber zu einem anderen Therapeuten gehen möchte.

Die Kosten werden bei gesetzlich Versicherten übrigens von der Krankenkasse bezahlt, auch diese 5 Kennenlerntermine, die wahlweise bei nur einem Therapeuten stattfinden können oder bei bis zu 5 Verschiedenen.

Ich hoffe, das hilft Dir weiter

„Datteln“ (Pseudonym)

@🐈 Cheshire-Cat76 🐈

Hmm...ich fürchte da haben sich ein paar Ungenauigkeiten eingeschlichen, die evtl für Verwirrung sorgen könnten. 😔

Bzgl der Unterscheidung von Psychologen und Psychotherapeuten schau mal hier:
https://www.psychologie-studieren.de/berufe/unterschied-psychologe-psychotherapeut-psychiater/#psychologe

Kurz gesagt: NUR psychologische Psychotherapeuten können ein Antrag auf Approbation stellen und bei Zuweisung dann auch Psychotherapien mit den Kassen abrechnen.

Reine Psychologen (ohne mehrjährige therapeutische Zusatzausbildung) arbeiten eher in der Wirtschaft, Forschung etc.

Die Unterscheidung die Du vorgenommen hast, bezieht sich auf die drei abrechenbaren Therapierichtungen die hier von den Kassen akzeptiert werden:

-Verhaltenstherapie
(grob vereinfacht: fragt weniger nach den Ursachen und richtet sich eher pragmatisch an der Verbesserung des Ist-Zustandes aus)
- tiefenpsychologische Gesprächstherapie
(grob vereinfacht:fragt nach frühkindlichen Störungen und verknüpft sie mit den Problemen der Jetzt-Zeit)
- Psychoanalyse
(grob vereinfacht: geht noch tiefer in die Vergangenheit, weshalb dafür auch deutlich mehr Sitzungen veranschlagt und meist auch genehmigt werden)
Hier noch etwas genauer:
https://www.apotheken-umschau.de/Psychotherapie

Diese drei Therapierichtungen sind jeweils fast nie in Reinform zu finden, sondern die Übergänge können -in der Praxis- fliessend sein.
Am besten klärt man die Ausrichtung des Psychotherapeuten jeweils in den ersten Stunden.
Es gelten jeweils pro Therapeut 5 (probatorische) Kennenlernstunden (meist 50min)
Dass man diese aufteilen müsste (es also ein Limit gäbe??) wenn man sich versch Therapeuten anschaut ist -soweit ich es weiß- ein Irrtum.


Und nochmals:
Eine Überweisung ist nicht nötig.
Da der Hausarzt aber den Konsiliarbericht ausfüllen muss (den einem der Psychotherapeut bei gegenseitigem Einvernehmen zur gemeinsamen Arbeitsbeginn aushändigt) sollte er natürlich grundsätzlich informiert werden.
Für die Suche und Erstkontakt bzgl Therapie ist er aber nicht nötig.

„Zweibrücken“ (Pseudonym)

@🐈 Cheshire-Cat76 🐈

"Psychologen sind für die Aufarbeitung traumatischer Ereignisse aus der Vergangenheit -meist medikamentenfrei- zuständig."

Psycholog_innen haben schlicht und einfach Psychologie studiert, also die Wissenschaft von der menschlichen Psyche. Dies allein qualifiziert sie noch nicht zu einer Tätgkeit als Psychotherapeut_in (mit Kassenzulassung) in Deutschland. Das Psychologiestudium mit Diplom- oder Masterabschluß ist lediglich eine Voraussetzung (!) für eine anschließende (!) Ausbildung zum_r psychologischen Psychotherapeut_in.
Psycholog_innen ohne psychotherapeutische Zusatzqualifikation sind NICHT für die Aufarbeitung traumatischer Ereignisse aus der Vergangenheit zuständig. Dies ist Aufgabe von psychologischen oder ärztlichen PSYCHOTHERAPEUT_INNEN, die im Idealfall (zusätzlich zur grundständigen Psychotherapieausbildung) über eine Weiterbildung in traumatherapeutischen Methoden (EMDR, PITT etc.) verfügen.
Weder Psycholog_innen noch psychologische Psychotherapeut_innen verordnen Medikamente. Dazu sind sie gar nicht berechtigt.

"Psychotherapeuten sind dafür zuständig, durch verschiedene Therapien dem Patienten im Hier und Jetzt zu helfen, arbeiten aber eher weniger Traumata aus der Vergangenheit auf. Psychotherapeuten dürfen übrigens keine Medikamente verschreiben, weshalb sie oft noch einen Psychiater "an der Hand" haben, der etwas verschreiben kann, wenn es nötig sein sollte."

Ich denke du meinst hier Psychotherapeut_innen, die mit verhaltenstherapeutischen Verfahren arbeiten.
Diese sind im Schwerpunkt problem- bzw. symptomfokussiert, zielen auf kognitive Umstrukturierung und konkrete, praktische Verhaltensänderungen ab.
Die Verhaltenstherapie ist allerdings nur EIN psychotherapeutisches Verfahren. Daneben werden von den gesetzlichen Krankenkassen auch die analytische Pychotherapie und die tiefenpsychologisch fundierte Pychotherapie anerkannt.
Die beiden letztgenannten Methoden kann man vereinfacht als "aufdeckende" Verfahren bezeichnen; sie basieren auf der Psychoanalyse bzw. sind Weiterentwicklungen dieser Methode.
In der Regel sind Psychotherapeut_innen in einem der drei Verfahren ausgebildet, in seltenen Fällen auch in mehreren.
Speziell in der Traumatherapie kommt aber häufig ein Methodenmix zur Anwendung, um den besonderen Bedürfnissen der Patient_innen Rechnung zu tragen.
Psychotherapeut_innen können von ihrer Grundausbildung her Mediziner_innen ODER Psycholog_innen sein (siehe mein letztes Posting). Wenn es sich um Ärzt_innen handelt, dürfen sie auch Medikamente verordnen.

"Psychiater sind medizinische Ärzte deren Fachbereich alle psychischen Erkrankungen umfasst und sie können Medikamente verschreiben."

Psychiater_innen sind Fachärzt_innen für psychische Erkrankungen. Sie können auch als Psychotherapeut_innen tätig sein. Da es sich um Ärzt_innen handelt, dürfen sie Medikamente verordnen.

„Weinstadt“ (Pseudonym)

Glaube, wenn man als jemand mit psychischen Erkrankungen nicht jemanden hat, der einem hilft in eine Therapie zu kommen, ist man in dem ganzen Dschungel wirklich verraten und verkauft.

„Datteln“ (Pseudonym)

@Eliza Day

Nein.
"Einfach nur" zugelassene Psychotherapeuten anrufen (was schon allein eine große Herausforderung sein kann...)
Alles andere hier beschriebene erfährt man dann dort.
In der Regel ist solch ein Therapeut dann der "Dschungelführer"

„Coesfeld“ (Pseudonym)

Viel zu lesen, aber diese Broschüre der Bundespsychotherapeutenkammer beschreibt detailliert wie man vorgehen muss.

https://www.bptk.de/wp-content/uploads/2019/09/bptk_patientenbroschuere_wegezurpsychotherapie_web-09-2019.pdf

Und auf deren Homepage gibt es auch eine online-Psychotherapeutensuche um Adressen in der Gegend zu bekommen.
Die Terminservicestelle (ehemals ZIP=Zentrale Informationsbörse Psychotherapie) vermittelt ein Erstgespräch, was aber nicht heisst, dass der betreffende Psychotherapeut auch einen Therapieplatz frei hat.
Die 4 probatorischen Sitzungen (also Sitzungen zum Kennenkernenen und Feststellen ob es passt) - bis Gesetzesänderung 2017 waren es i.d.R. 5) können zeitgleich bei verschiedenen Psychotherapeuten genommen werden...also jeweils 4 bei einem. Am besten mit der KK besprechen wieviele Probatoriksitzungen sie übernimmt.

„Datteln“ (Pseudonym)

@johanna

DAS ist ja mal ne richtig gute Broschüre!! 👍👍👍
Danke für den Link! :-)

„Niederkassel“ (Pseudonym)

Hui, da sieht man mal wie verwirrend diese ganzen Berufsbezeichnungen und ihre Bereiche sind. Da blickt man doch als Laie kaum noch durch!

Danke für die Hinweise und Links @Ilse Bilse und @Salix von Ufer 👍👍👍