Schwieriges Verhältnis zu den über 80 jährigen Eltern.
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Gesundheit & Wellness

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.03.2023
Annette, ich finde es gut auch andere Menschen einzubeziehen, das machst Du richtig!
Mit der Tagespflege und Betreuerin entspannst Du die gesamte Situation. Schön ist hierbei für Dich,dass etwas mehr Zeit für Dich bleibt und Deine Mutter auch andere Menschen kennen lernt und von ihnen beschäftigt wird.
Hallo,

vor kurzem habe ich meinen Beitrag aus dem letzten Sommer 2022 noch einmal ganz oben in diesem Forum gesehen.

Das Thema ist nach wie vor sehr schwierig. Inzwischen ist es etwas besser geworden aber die Sache ist sehr komplex und hat eine lange Geschichte. Meine Mutter ist nicht nur körperlich gesundheitlich recht eingeschränkt, sondern vor allem auch psychisch in keinem guten Zustand. Alle Versuche, ihren psychischen Zustand zu verbessern, sind bisher gescheitert. Im Prinzip bräuchte sie eine rund um die Uhr Betreuung eines verständnisvollen und liebevollen Menschen mit viel Geduld. Hierfür bin ich definitiv nicht die richtige Person. Ich denke, dass es wichtig wäre einen größeren emotionalen Abstand zu meiner Mutter zu bekommen, mich selbst nicht so schnell triggern zu lassen, entspannter und gelassener zu werden. Das ist allerdings viel leichter gesagt als getan. Leide falle ich immer wieder schnell in mein gewohntes Verhalten zurück.

Um etwas Entlastung zu bekommen, habe ich sie nun in der Tagespflege angemeldet. Da kann sie einmal in der Woche hingehen. Außerdem starte ich einen neuen Anlauf, was eine Seniorenbetreuerin angeht, die ein oder zweimal in der Woche zu Besuch kommt.

Obwohl es nicht einfach ist, bin ich froh, dass ich meine Eltern noch habe. Ich mag mir gar nicht ausdenken, wie es ohne sie sein wird.

Lieben Dank an alle, für die zum Teil sehr hilfreichen Beiträge.

Liebe Grüße, Annette
Ja das Problem mit den älteren Herrschaften kenne ich auch gut.
Einerseits wurde mir ein starkes Familiengefühl eingeimpft und schon als Kind hatte ich dass Gefühl gerade meine Mutter zu " beschützen" und mich um sie zu kümmern ,da meine Eltern eine starke toxische Beziehung hatten.
Zu meinem Vater hatte ich kaum Kontakt und habe meine Mutter meistens besucht wenn er nicht gerade anwesend war .
Ehrlich geschrieben ich war mega froh als er im Frühjahr gestorben ist .
Durch interne Probleme mit meinen Geschwistern,meiner Mutter und meiner Gesundheit habe ich den Kontakt reduziert.

Meine anderen Geschwister sollen sich nun um meine Mutter kümmern ich besuche sie zwar aber nur noch überschaubar.
Am liebsten würde ich mich ganz von der Familie fernhalten.

Gewissenbisse ob ich als Tochter versage?
Ja kann schon sein, aber es ist auch so ein Rattenschwanz in unsere Geschichte , da habe ich keine Kraft und auch keine Lust mehr dafür.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.08.2022
Bei mir war die Einstellung überhaupt je meine zu Eltern pflegen immer negativ. Ich habe immer gesagt, ich kann es nicht und ich werde es nicht tun.
Dann gab es Vorfälle, wo es gar nicht anders ging und schon war ich mitten drin. Zu meinem Vater hatte ich kein besonders gutes Verhältnis. Das änderte sich zum Schluss und heute bin ich für diese gemeinsame letzte Zeit dankbar und konnte ihn bis in seine letzten Stunden begleiten.
Habe mir aber gesagt, nicht noch mal, aber wenn man dann die Mutter "halbtot" auf der Intensivstation liegen sieht, auch dann ändert sich etwas.
Wir haben unseren Eltern versprochen, sie nicht ins Heim zu geben. (Von den Kosten mal abgesehen).
Finde den Beitrag von sweetmolli sehr direkt aber auch ich sage für mich
was unsere Eltern sich für uns aufgeopfert haben in früheren Jahren, da kann ich ihnen als Dank etwas zurück geben und für sie da sein.
Ich finde, es ist ein beruhigendes Gefühl, etwas zurück gegeben zu haben wenn sie einmal nicht mehr da sind.
Jeder fühlt anders, daher möchte ich hier niemanden zu nahe treten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.08.2022
Magic …. Das erinnert mich irgendwie an Beverly Hills Cop 😂

https://youtu.be/APpRKZiAkKI
Über 90 jährige Eltern sind noch komplizierter.
Das ist eine echte Herausforderung.
Zwischen Verantwortung und Flucht hin und her gerissen, versuche ich das Beste.

Du beauftragst deine Mitarbeiter mit einem exakten Plan eine Arbeit zu verrichten und dann kommt der 92 jährige Senior um die Ecke und verändert den Auftrag.
Ich hatte den Leuten eingeschärft nicht auf den Alten zu hören.
Du kommst zurück um zu kontrollieren und stellst fest, die Bodenplatte ist 80% zu dick.

Also wird der Dichtbeton wieder herausgestemmt. 3000 € später ist der Urzustand wieder hergestellt, alle sind sauer und ich habe auch irgendwie keine Lust mehr.

Ich habe die Leute gefeuert und die Arbeit eingestellt.

Fertigstellung erst wenn mein Vater verstorben ist.

Update: falls sich jetzt jemand fragt, was an einer Bodenplatte zu hoch sein kann.

Die wurde nachträglich in ein Bestandsgebäude eingebaut. Damit wäre die Raumhöhe zu niedrig geworden.
Egal, mein Vater ist ja nur noch 170, für ihn reicht es ja locker. 🙈
Heute war hier im Radio eine sehr interessante Sendung zum Thema pflegende Angehörige... Gast war Rotraud Perner, eine bekannte Autorin und Psychologin, sie hat ein Buch zum Thema veröffentlicht: "Pflegen ohne Auszubrennen"
Es waren sehr tolle Beiträge und wertvolle Tipps zur komplizierten Beziehung zwischen Pflegenden und gepflegten Angehörigen zu hören...

https://radiothek.orf.at/oe1/20220808/687134

Die Sendung kann 7 Tage "nachgehört" werden...

„Wir haben zu anstrengende Vorbilder was Pflege betrifft“, sagt Psychologin und Autorin Rotraud Perner. In ihrem neuen Buch „Pflegen ohne Auszubrennen“ thematisiert sie Themen, die zumeist hinter verschlossenen Türen verhandelt werden, weil sie mit Scham, Trauer und Schmerz besetzt sind. Wenn Angehörige zu Pflegenden werden, dann sei die Überforderung meist nicht weit, schildert Rotraud Perner die komplizierte Beziehung zwischen Pflegenden und Gepflegten.

Im familiären Bereich endet diese Eskalation im schlimmsten Fall in der Tötung der zu pflegenden Person mit anschließendem Suizid, wie das in Wien kürzlich zwei Mal hintereinander geschehen ist. Wie können Zuwendung und Zumutung in einem erträglichen Ausmaß austariert werden? „Pflege ist ein kreativer Prozess“, schreibt Rotraud Perner. „Es geht um Veränderung, auch um das Loslassen eines Idealbildes von sich selbst. Je weiter sich jemand von diesem Idealbild entfernt, desto gefährdeter ist seine bzw. ihre Selbstachtung. Das betrifft alle in Augenblicken des Kraftverlustes und macht viele aggressiv, besonders Personen, die sich selbst nicht mehr versorgen oder pflegen können.“ Die Aggressionen seien allerdings auch ein Kraftzuwachs, um etwas an der Situation zu verändern. "Allerdings sind bei uns nur die „verbotenen" Formen von Aggressionen bekannt und weniger die sozial erwünschten."

Welchen Umgang mit Aggression kann man erlernen, damit es zu keinen Verletzungen und Machtmissbrauch kommt? Wie können Grenzen und Würde gewahrt werden, wenn doch die Abhängigkeit auf beiden Seiten – den Pflegenden und den Gepflegten – meist sehr groß ist?
"Wir müssen uns fragen: Was ist das Ziel in der Pflege? Was sind unbewusste Erwartungen von beiden Seiten und wie kommt man vom Schuldgefühl in die Selbststärkung?“ Rotraud Perner begleitet als Psychotherapeutin nicht nur pflegende Angehörige sondern als Supervisorin auch professionelles Pflegepersonal. Sie selbst hatte viele Jahre einen demenzkranken Mann, der vor allem von ihrem älteren Sohn und Mitautor dieses Buches gepflegt wurde. Rotraud Perner erinnert sich auch, wie sie als Kind ihrer frisch operierten Mutter „assistieren sollte“ und ihr die Überforderung ob dieser Situation bis heute präsent ist.

Welche Erfahrungen haben Sie als pflegende:r Angehörige:r mit Selbstfürsorge und Überforderung? Welche Unterstützung wünschen Sie sich als zu pflegender Mensch und wo sehen Sie Ihre Grenzen verletzt?
Ich habe gerade die Sendung "Wer pflegt Mama?" angeschaut. Ich finde vieles darin wieder, was auch mich und die Pflegesituation mit meiner dementen Mutter widerspiegelt. Viele ähnliche Gedanken und Gedankengänge.

Vielleicht hilft anderen hier der Film bei der Frage, was man in dieser Situation selbst machen will.

https://www.ardmediathek.de/video/rabiat/wer-pflegt-mama/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3JhYmlhdC84Nzk5NzUzYS03MDI1LTQxNzgtYWNkMC0zYjE4YTUyNGM5NDE
Hallo,
Vielen Dank für eure, zum Teil sehr ausführlichen und hilfreichen, Antworten. Ich werde sie mir noch ein paar Mal durchlesen und mir Gedanken dazu machen. Meine Schwierigkeiten mit meinen Eltern sind recht komplex. Viele Dinge spielen mit hinein, so dass eine einfache Lösung leider nicht auf der Hand liegt.
Viele Grüße Annette
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.07.2022
Einzelstückel….❤️❤️❤️👍👍👍
Ich habe mit meiner Mutter eine ähnlich schwierige Situation und das schon seit ich denken kann. Sie ist jetzt auch über 80 und es ist mir anfangs mehr als schwer gefallen, für die da zu sein, so wie ich es wollte, weil sie es nicht wollte, das merkte und wusste ich damals aber nicht...
Es gab auch einen Kontaktabbruch für fast 3 Jahre!

Aktuell geht es aber so gut wie noch nie, weil ich als Tochter meine Einstellung dazu geändert habe. Das war ein Prozess des Lernens und Ausprobierens und deswegen finde ich die beiden Beiträge von sweetmolli auch wertvoll - und den von Teja so und so!
Das alles geht nämlich nicht ohne, dass man sich mit sich selbst und der Beziehung zu den Eltern noch einmal auseinander setzt und sich klar positioniert!

Bei mir wars so, dass ich mich mit meiner Wut auf meine Mutter ganz intensiv auseinander gesetzt habe und mir vieles klargeworden ist. Das heisst nicht, dass ich ihr alles verzeihe oder schon verziehen habe, was da gelaufen ist, aber meiner Wut habe ich Platz gegeben und die wurde wahrgenommen und gesehen!
Ich bin jetzt nimmer die kleine Tochter, die noch immer so bedürftig ist nach Liebe, Anerkennung, Wahrgenommen und Gesehen werden!
Ich bin eine erwachsene Frau, die ihr Leben meistert, darauf bin ich stolz und das sende ich auch aus!
Und ich bin dadurch auch die erwachsene Tochter, die ihre Mutter im Alter "begleitet" und "unterstützt"!
Das ist ein haushoher Unterschied, was "meine" aktuelle Rolle angeht und ja, es kracht zwischen mir und meiner Mutter auch hin und wieder und das darf auch so sein!
Aber die Luft ist danach wieder rasch sauber! Früher habe ich mich immer zurückgenommen und wenn sie auf mich beleidigt war, habe ich geschwiegen und mich unheimlich gekränkt, weil sie mich ja sooo verletzt hat. Jetzt spreche ich die Dinge klar an und ich überlasse ihr die Entscheidung!
Und mir hat es auch gut getan, als ich selbst gesundheitlich angeschlagen war, zu merken, was man als Kranke oder Hilflose braucht und wo man Unterstützung annehmen kann und wo man es eben nicht möchte (Thema Selbstfürsorge und Selbstbestimmung).
Wenn ich jetzt auch ganz klar sein darf, dir muss klar werden, dass sich deine Eltern nimmer ändern, nur du kannst dich ändern, in dem dir klar wird, was dich führt und was du selbst leisten kannst und willst.
Für mich ist der Begriff "begleiten" deswegen so passend, denn nur wenn ich selbst in der Lage bin, für wen eine Begleitung zu sein (weil es mir eben selbst gut geht und ich auch an dem Tag die schlechte Laune meiner Mutter aushalte), dann klappt es auch in der Art und Weise, dass es für die anderen und mich selbst eine Hilfe bzw. eine Bereicherung ist und keine Mühe oder Art Frondienst, den ich zu erfüllen habe!

Früher hörte ich von meiner Mutter selten ein danke oder eine positive Rückmeldung!
Jetzt bedankt sie sich oft mehrmals per Sms oder Telefon und ich merke, wie sie unseren "neuen" Kontakt schätzt!
Und ja, ich habe auch einen Bruder, der nimmt das aber anders wichtig und wurde von meiner Mutter aber immer bevorzugt!
Für mich habe ich da ein ganz wichtiges Thema bearbeitet und damit indirekt mich selbst geheilt!

Hier bei uns gibt es auch Beratungsstellen, die Angehörige auch in solchen Dingen beraten, vielleicht findest du ja was in deiner Nähe?
Da geht es jetzt nicht um das Organsiatorische, sondern vor allem um den Umgang mit solch herausfordernden Situationen...
sweetmolli, ich habe da schon richtig gelesen. Und verdreht habe ich auch nichts, auch, wenn das meist das Lieblingsargument ist, um seine eigene Meinung durchzudrücken bzw. als richtig hinzustellen.

Du machst ja direkt weiter mit dem, was ich kritisiert habe.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.07.2022
Ich bin ganz bei sweetmolli, sowohl im ersten auch im zweiten Beitrag.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.07.2022
Apfel, Deine Wortwahlen und Aussagen zu meiner Antwort sind verurteilend und inhaltlich absolut fehlinterpretiert.Ebenso absolut übertreibend und geben genau aus diesen Gründen nicht den Inhalt meiner Zeilen wieder.
Nicht aber so meine Antwort zur TE.

"Moralkeule schwingen, richten" sind Deine Worte, Apfel. Wie gesagt fehlinterpretiert und zeigen nicht richtig gelesen zu haben 🤷‍♀️
Extra schreibe ich u. a. ".... finde ich"...

Mit gesellschaftlichen Erwartungen haben meine Zeilen auch nichts zu tun wie Du behauptet hast. Doch mit dem eigenen Benehmen und der Ansicht dazu wie man sich selbst in Griff hat, sich verhält zu Menschen die Jahre lang für einen so gut gesorgt haben wie sie es konnten-und das so gut getan haben, dass diese Menschen noch immer bei einer Frau reifen Alters der Halt sind.

Man kann unterschiedliche Ansichten haben. Aber nicht richtig lesen und jemanden Worte verdrehen wie Du ist unpassend.

Ja, sie fühlt wie sie fühlt, da hast Du mal Recht.
Nein, es muss nicht jeder richtig finden wie sie handelt... Denn auch die Gefühle und das Wohl der alten Eltern sind wichtig.
Und die Sicht auf sich selbst von außen zu bekommen mit Hilfestellungen ist Grund der Eröffnung des Themas.
Es gibt mehrere die ähnlich denken wie ich und andere.
Wer genauso handelt und denkt wie die TE kann dies tun und äußern wie diejenigen mit anderer Ansicht.
Am Ende ist doch gut, wenn sie Ideen aufgreifen und richtig im Sinne von ihren Eltern und sich handeln kann.

Teja, nein niemand muss seine Eltern lieben.
Hier aber schrieb die TE eben genau diesen Aspekt, dass noch immer ihre Eltern der Halt für sie sind. Das macht hier den Unterschied.
Desweiteren möchte sie ihnen helfen aber ist/wird aggressiv.
Wer leicht aggressiv wird sollte an sich arbeiten.
Man kann sich doch Hilfe holen. Wie erwähnt mit einer Verständnisvollen Person im Umgang mit den Eltern. Und vielleicht mit irgendeiner Art Therapie für sich selbst. Auch Dein Vorschlag Teja, die Kontakte irgendwie zu reduzieren finde ich gut-manchmal ist weniger mehr Wert.

Wer sowieso komplett gebrochen hat mit jemandem ob Eltern oder Geschwister den betrifft das natürlich nicht.
Ich hatte zeitlebens ein eher schwieriges Verhältnis zu meiner Mutter. Sie ist aktuell auf Grund eines Schlaganfalles enorm Pflegebedürftig und das rüttelt natürlich in vielerlei Hinsicht an mir und an meiner Perspektive auf sie.
Was mir jetzt hilft:
1. Ich habe den Focus weg von ihr genommen, was ich von ihr erwarte und wie ich sie gerne hätte. Das werde ich nie bekommen. Ich habe die Hoffnung auf eine heile Kindheit wirklich und aufrichtig aufgegeben. Ich habe akzeptiert das sie die Mutter war, die sie zu ihrer Bedingungen und mit ihrer Geschichte sein konnte. Heute bin ich Groß und für mich und mein Glück selber verantwortlich.
2. Ich gebe nur das, was ich geben kann und aus freien Stücken geben will. Ich gehe nicht über meine eigenen Grenzen um ihr das dann später innerlich vorhalten zu müssen.
3. Ich urteile nicht mehr oder deutlich weniger. Das trainiere ich aber schon länger auch wenn es um mich und andere geht.
4. Ich überprüfe meine Gedanken und Glaubenssätze nach "the Work" von Byron Katie. Das aber auch schon länger und das hilft mir gerade enorm.
5. Ich akzeptiere das ich Grenzen habe und das diese Grenzen OK sind.

Aus all diesen Gründen kann ich mit meiner Mutter umgehen, mit meinem Vater geht das nicht, darum habe ich die Beziehung zu ihm konsequenter Weise beendet.
Steht eigentlich irgendwo geschrieben, daß man seine Eltern lieben muß.
Man hat sie sich ja nicht ausgesucht.
Und nicht alle "Eltern" waren unbedingt gute Eltern.
Da ist viel emotionaler Giftmüll , der in Familien im Miteinander lagert.
Um was geht es hier:
Will man sich kümmern,
oder fühlt man sich nur irgendwie verpflichtet, weil man das nun mal so macht oder andere das erwarten.
Man wird ja letztlich sogar vom Staat finanziell rangezogen, wenn es um Heimkosten usw geht, selbst wenn man Jahrzehnte keinen Kontakt hatte.

Mein Vater ist ein emotionaler Krüppel, von dem ich immer nur Vorwürfe und unmögliche Erwartungshaltungen zu hören bekam. Ich habe es in jungen Jahren immer versucht, irgendwie Tochter zu bleiben und im Kontakt einigermaßen friedlich zu bleiben.
Er hat sich einen abwertenden Klöpper nach dem anderen geleistet. Mich auch hängen lassen, als ich unverschuldet vor dem Nichts stand (Rheinhochwasser) und mich mit dummen Ratschlägen auch noch abgewertet.
Dann hatte ich ein Schlüsselerlebis, bei dem ich verstanden habe, daß er mich als Person nie "sehen", verstehen oder auch nur wahrnehmen kann, selbst wenn ich versuche, es ihm zu erklären.
Wir sprechen einfach zwei verschiedene Sprachen, ohne Chance auf wirkliche Verständigung.
Und dann habe ich beschlossen, daß ich mir das nicht mehr antun.
Ich habe vor über 20 Jahren den Kontakt einfach abgebrochen. Ich bekomme nur noch ganz wenig mit über meinen im Ausland lebenden Bruder.

Und mir geht es damit besser.
DAS ist mir nun wichtig.
Er hat mich großgezogen. Ja. Wir Kinder waren halt da. Das machte man so und erfüllte seine Rolle als Vater eher schlecht als recht. Erstmal kamen immer seine Bedürfnisse.
Aber warum muß ich dafür zwangsläufig dankbar sein. Ich hatte als Kind genug drunter zu leiden. Und habe von ihm nicht wirklich je Unterstützung bekommen.

@ Annette
Gehe mal in dich. Was möchtest du wirklich im Bezug auf deine Eltern ?
Was ist dein Bedürfnis, was eine Erwartungshaltung von außen ?
Hoffst du eigentlich nur auf emotionalem Rückhalt oder bekommst du ihn auch wirklich real ?
Wieviel Kontakt magst du eigentlich überhaupt haben?
Möchtest du zum Kaffee am Tisch sitzen ( und ggf kein gemeinsames Gesprächsthema haben), oder würde es dir reichen, sie zum Beispiel nur beim Einkauf zu unterstützen oder bei anderen Alltagsdingen... ( dabei redet man ja eher sachbezogen)

Diesen "moralischen" Druck Schuh, man muß seine Eltern lieben und sich kümmern usw mußt du dir nicht anziehen. Da ist oft nur viel angeblicher gesellschaftlicher Erwartungsdruck drin, den andere sich selber auferlegen.
( man muß auch nicht fleißig oder liebenswürdig sein )😇

Nein. Man muß seine Eltern nicht lieben.
Es ist schön, wenn es so ist und das Verhältnis gut ist. Glück für alle, bei denen es so ist
Aber "müssen" muß man das nicht.
Sie ggf nur "etwas mögen" oder tolerieren geht auch.
Und man darf sie auch Scheiße finden.
Lasse dich hier nicht verunsichern.
Frankenmädel, sie fühlt aber nun mal, wie sie fühlt.
Und sie deswegen so zu "richten" mit der gesellschaftlichen Erwartungshaltung, dass Kinder sich mit ihren Eltern verstehen müssen, bzw. Unangenehmes dann eben einfach so hingenommen werden muss, weil die Eltern alt sind, ist in meinen Augen sowas von daneben.
Zumal wir ja auch gar nicht wirklich viel darüber wissen, was alles in der Familie so vorgefallen ist.

Man kann ja etwas raten. Wie schon geschehen (Kontakt zurück fahren), aber muss man gleich so moralisch wertend kommen?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.07.2022
Ich denke auch das du nur deine Haltung ihnen gegenüber prüfen kannst und wenn du dabei feststellst, dass dir der Kontakt nicht gut tut dann kannst du verschiedenes ausprobieren.

Wobei benötigen sie wirklich Hilfe und Unterstützung? Was brauchst du damit es dir besser geht? Wer kann dich dabei unterstützen? Kannst du über einige Dinge hinwegsehen?

Der Part mit der Bildung liest sich schwierig, weil das im Grunde die Liebe oder Bindung zu Eltern/Kindern nicht beeinflussen sollte. Ich verstehe es aber eher so, dass gemeinsame Interessen und Themen fehlen und dadurch einfach eine geringe Schnittmenge an Themen da sind und das zusätzlich schwierig ist.

Ich hatte für mich damals entschieden mich von meiner Mutter abzuwenden, weil der Kontakt für mich ungesund war und wir einfach nie ein gutes Verhältnis hatten. Dies zu entscheiden hat aber lange gedauert und dass muss jeder mit sich selbst ausmachen.

Ich wünsche dir, das du die für dich/euch beste Lösung findest.
Also mir geht's ganz genau wie sweetmolli, ich konnte auch kaum fassen was ich da gelesen habe.
Ihre Eltern geben ihr zwar Halt, aber es interessiert sie trotzdem nicht was sie Sagen oder Denken? 80jährige Eltern, die einfach nunmal so langsam an ihr Lebensende rankommen, und eben auch an das Ende ihres geliebten Partners! Bei denen einfach langsam Sorgen und Ängste kommen. Vor Schmerzen. Den eigenen und denen des Partners. Sorgen ob man bis zum Schluss selbständig leben kann oder es doch in einem Pflegebett enden wird. Sorgen wie ihre Kinder miteinander umgehen werden wenn sie selbst, als einzige Verbindung unter ihnen, mal nicht mehr sein werden. Und das interessiert sie nicht? Sorgen ob ihre Kinder - denn das bleiben in den allermeisten Fällen Kinder eben immer, auch im fortgeschrittenem Alter noch - auch alleine klarkommen wenn sie sich nicht mehr einmischen können.
Und mit all diesen Gedanken sollen sie alleine bleiben, weil die TE ärgerlich wird? Mag sein daß sie nen höheren Abschluss hat als ihre Eltern - aber was die emotionale Intelligenz angeht hinkt sie stark hinter ihnen her
Wir erleben gerade was ähnliches bei meiner SchwieMu. Bindung Sohn-Mutter ganz schlecht. Kontakt sonst auch unregelmäßig und überschaubar. Jetzt ist sie grad Pflegefall, vielleicht bessert sich das wieder und ich mache und regel. Wir sind beide Einzelkind, da macht also sonst keiner was auch wenn die Cousinen nicht mit Vorwürfen sparen. Du sagst ja, Du hast noch Geschwister, haben die es vielleicht leichter mit den beiden? Dann zieh Dich da ein bisschen raus. Fühl Dich gedrückt, die Keule von sweetmolli fand ich jetzt auch unangebracht.
Wow, sweetmolli, da fasst sich jemand ein Herz und erzählt ganz ehrlich und offen etwas sehr Privates, und du kommt mit der gern genommenen Moralkeule daher, verurteilend, vorwurfsvoll? Getreu dem Motto "Du musst deine Eltern ehren und lieben egal, was war und egal, was sein wird"? Das ist natürlich unfassbar hilfreich und wird alles zum Positiven ändern...

Einzig und allein deinem letzten Rat"schlag" kann ich beipflichten.
Annette, ich würde wohl wirklich die Häufigkeit der Kontakte runterfahren. Ich könnte meine Mom mit ihrer Art auch nicht täglich friedlich lächelnd ertragen.
Aber wir haben uns geeinigt, miteinander geredet, so gut es eben für beide Seiten ging.
Und seitdem sind die selteneren, gemeinsamen Zeiten entspannter, friedlicher und sehr, sehr viel positiver.