Prognose Borderline/instabile Persönlichkeitsstörung
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Gesundheit & Wellness

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.05.2011
Hallo, ich möchte auch noch gerne meinen Senf dazu tun. Bin auch ein Bordi ....

Mache schon seit über 14jahren Therapy. Und wie zum teil hier bestimmt schon angedeutet wird es immer wellig in deinem leben voran gehen. Heute mal so und Morgen so. Ich finde es gut das du das DBT machst es hilft sehr in bestimmten krisen .

Und wenn du der meinung bist das du mehr über deine erkrankung wissen möchtest tue das was du für richtig hälst . ich war war schon in einigen kliniken und sie klären dich über Boderline auf wodurch es ist und wie man es behandeln kann. mit hilfe von medis z.B. .

Leider ist es so bei Therapeuten das sie uns nicht gerne therapieren so war der stand vor 5 jahren. Heute Wird das Krankheitsbild mit anderen augen gesehen und mit viel mehr auffand therapiert und das ist was sehr positives.

Ich war zu faul alles durch zu lesen dacher schreibe ich dir , ein teil meiner erfahrungen.

Also pass gut auf dich auf.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.05.2011
@ Antje: Das ist ja genau das, was ich geschrieben habe: Man bekommt eben nicht immer das, was eigentlich draussen auf dem Schild dransteht. Wenn deine Therapeuten eine tiefenpsychhologische Approbation haben, müssten sie eigentlich auch psychodynamisch arbeiten und nicht klientenzentriert nach Rogers, weil diese Therapieform eben bei den Krankenkassen nicht abrechnungsfähig ist, genausowenig, wie die systemische Therapie, von der ich ebenfalls viel halte, es sei den du bist Privatpatientin. Das gilt zumindest für die niedergelassenen Therapeuten; die Kliniken haben bei der Abrechnung da etwas mehr Spielraum. Ich finde es zwar sehr löblich, wenn deine Therapeuten etwas von der psychodynamischen Perspektive abweichen, aber sie dürfen das eigentlich nur in sehr beschränktem Umfang.

Wenn du dich oder deinen Therapeuten von meiner Bemerkung über das "Verbieten" von Beschäftigung mit Fachliteratur angegriffen gefühlt hast, tut mir das leid. Es war nicht meine Absicht deinen ganzen Therapeuten oder seine Arbeit in Frage zu stellen. Es mag durchaus sein, dass er mit dir und vielen anderen Patienten erfolgreich gearbeitet hat, aber meine Meinung zu dieser Äußerung möchte ich nochmal bekräfigen. Wenn er das wirklich so gesagt hat, ist er in dieser Hinsicht eben doch schwach oder zumindest sehr bequem, was nicht heisst, dass er nicht auch andere Qualitäten haben kann. Aber Nobody is perfect - nicht einmal dein Therapeut...

Zur Vorgehensweise und Wirkungsweise von Verhaltenstherapie scheinst du eher über zu wenig Erfahrung zu verfügen. Die Wirksamkeit haben ja schon einige Poster hier im Thread geschildert und wissenschaftlich ist die Wirksamkeit der Verhaltenstherapie ebenfalls gut belegt. Dies kannst du in jeder geeigneten Fachliteratur nachlesen. Oder darfst du das nach deiner vollständigen Heilung immer noch nicht?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.05.2011
@spirit-cologne: Wieso maßt Du Dir an, daß Du aufgrund einer einzigen Kurzerzählung einen Therapeuten als schwach und schlecht hinstellen könntest. Ich gehe einfach mal davon aus, daß er besser weiß was er tut, als das Du es von Ferne beurteilen kannst. Und seine Behndlungserfolge sprechen doch für sich! So wäre es doch ratsam, wenn Du Dich ein wenig vorsichtiger äußerst!

Die Gespächstherapie nach Rogers finde ich netter Weise genau bei den tiefenspychologisch orientierten Psychiatern. Schau doch mal intensiver nach. Die meißten bieten eine tiefenseelisch fundierte Gesprächstherapie an und arbeiten nach Rogers.

Leider kenne ich viele Menschen, die eine Verhaltenstherapie in ihrem Leben machten, doch kaum jemand - wenn er/ sie überhaupt beschwerdefrei wurde - blieb auf Dauer beschwerdefrei. Doch bei denen, die eine tiefenpsychologisch orientierte Therapie machten, blieben die Beschwerden verschwunden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.05.2011
Die frage nach der geeigneten Therapieform ist m.E. nicht so pauschal zu beantworten, sondern hängt stark von der jeweiligen Person und der Symptomatik ab. Die Persönlichkeitsstörungen werden nicht umsonst im DSMIV (Klassifikations- und Diagnosesystem für psychische Störungen)
nicht auf Achse 1 (=Hauptdiagnose, z.B. Depression, Esstörung o.ä.) kodiert sondern getrennt auf Achse 2, denn die dazugehörigen Symptome können bei der gleichen Persönlichkeitsstörung sehr unterschiedlich sein. Ohne Klärung der zugrunde liegenen Ursachen und Auslösefaktoren sind die meisten Symptome sicherlich nicht langfristig zu bekämpfen, aber viele Symptome, insbesondere Esstörungen und selbstverletztendes Verhalten entwickeln mit der Zeit eine Eigendynamik und verschwinden eben nicht automatisch, sobald die Ursache bearbeitet und ins Bewusstsein geholt worden ist. Oft sind eben doch gezielte Übungen im Sinne einer verhaltenstherapeutischen Arbeit notwendig, um diese Automatismen zu durchbrechen.

Ich würde mich aber davor hüten, zu glauben, dass tiefenpsychologische Therapeuten keine praktischen Übungen machen oder Verhaltenstherapeuten sich nicht um die Ursachen der Störung scheren; das gibt es in der Verhaltenstherapie schon lange nicht mehr. Meine nicht unwesentliche Erfahrung besagt, dass die meisten Therapeuten in der Praxis eklektisch arbeiten, d.h. sich aus den verschiedenen Therapiestilen das für sie Passende zusammensuchen.

Ich halte es jedoch für ausgemachten Quatsch, dass die Beschäftigung mit Fachliteratur zur jeweiligen Krankheit den Therapieerfolg gefährdet. Das ist meiner Meinung nach nichts als der Versuch eines schwachen Therapeuten, den Klienten dumm zu halten, damit er nicht zu unbequem und kritisch wird, denn das wird er sicherlich durch intensive Beschäftigung mit der Thematik. Dass das Unbewusste dadurch angeblich Aufarbeitungsversuche blockieren können soll, hört sich für mich ziemlich abstrus an, geradeso,als ob man das Unbewusste in der Therapie in eine Falle locken und überwältigen müsse. Was mich auch zu meinem wichtigsten Kritikpunkt an der psychodynamischen Orientierung (= Psychoanalyse und Tiefenpsychologie) bringt: Ich finde die Haltung dieser Therapeuten, dass nur der Therapeut sehen kann, was mit dem Klienten los ist, sehr anmassend. Wenn der Therapeut z.B. zu der Meinung gelangt, dass der Klient sich seiner Stärken bewusst werde müssse und der Klient darauf sagt, das er sich deren sehr wohl bewusst sei, dann interpretiert der psychodynamisch ausgerichtete Therapeut dies als Abwehrreaktion, was ihn in seiner Annahme dann nur noch bestätigt. Damit stellt er sich aber nicht selbst in Frage, ob er vielleicht die Problematik falsch analysiert haben könnte und immunisiert sich damit gegen jede Überprüfung und Kritik.

Ich selbst bevorzuge da den klientenzentrierten Ansatz von Rogers, der davon ausgeht, dass der beste Experte für die Seele des Klienten der Klient selbst ist. Wenn bestimmte Erlebnisse und Gefühle ins Unbewusste verlagert werden, dann gibt es für die Seele einen guten Grund dafür, nämlich das die Seele nicht genügend Schutz und Sicherheit genießt, um den damit verbundenen Schmerz zulassen und aushalten zu können. Der Therapeut sieht sich dabei als Begleiter des Klienten, der durch Aufbau einer authentischen und vertrauensvollen Therapiebeziehung dem Klienten den nötigen Rahmen bietet, um diese verdrängten Anteile ins Bewusstein lassen zu können. Problem dabei ist allerdings, dass die klientenzentrierte Gesprächstherapie trotz besseren Abschneidens bei Wirksamkeitsstudien leider immer noch keine Kassenzulassung erhalten hat.

Sorry, dass der Beitrag was lang geworden ist, aber es ist halt eine sehr komplexe Materie.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.05.2011
Um Gottes Willen, nein!!!! Ich bin doch kein Computer, den man programmieren kann! Hinter dem NLP steht ein völlig naturalistisches Menschenbild. Das könnte ich niemals befürworten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.05.2011
@Antje

Das klingt fast wie neurolinguistisches Programmieren - also das Ersetzen von Negativen durch positive Erlebnisse.

Aber letztlich: Total egal, hauptsache, es geht Dir besser!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.05.2011
@ hellcat: Ja, der Thearpeut sagte mir auch, daß ich nicht alles wissen muß. Er verbot mir auch therapeutische Literatur zu lesen, um gesunder zu werden. Er meinte, dann würde das Unterbewußtsein das erkennen und hätte eine weitere Möglichkeit zu blockieren anstatt sich zu öffnen. Ja, und ich kann auch nicht sagen, was geheit hat - bin ja auch keine Analytikerin. Irgendwie, daß ich die schlimmen Erfahrungen durch positive ersezten konnte und eben so etwas wie der Traum. Wie gesagt, ich weiß es nicht, aber es ging nie darum zu wissen woher etwas kommt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.05.2011
@Antje Ich glaub ich muss mal nach Solingen!!!

Mir wurde auch schon außergewöhnliche Intelligenz bescheinigt und dass ich deshalb nicht therapierbar sei. Das ist wirklich der größte Blödsinn überhaupt!!! Ich bin keineswegs überdurchschnittlich intelligent, nich mal annähernd. Aber ich bin halt schon recht selbstreflektiert, probiere viel aus, um an der Situation zu arbeiten, setze mich damit auseinander und und und... also Psychoanalytiker sind nach 20 Minuten mit mir leider schon hilflos. DBT fand ich daher immer noch am besten, zumal ich eben die Erfahung gemacht habe, dass es keineswegs hilft zu wissen, woher etwas kommt. Wirklich weiterhelfen meiner Meinung nach ist eben die Konzentration darauf, wie man mit den Sachen besser umgehen kann, den Blick nach vorne zu richten...

@fightclub Danke schön. Der Witz ist: Wir können ja nichts dafür. Einen Diabetiker würde man auch nicht extra dafür loben, dass er offen damit umgeht, dass seine Bauchspeicheldrüse nicht so richtig arbeitet....

Ich denke das drückt aus, wie doppelt man gestraft ist, wenn man in irgendeiner Form psychisch krank ist.

Vor allem sind die Frauen die hier schreiben allesamt normale Menschen, von denen man gar nicht annimmt, dass sie so leiden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.05.2011
ich bewunder euch und eure Offene Art mit eurer Krankheit umzugehen.

ich wünsche euch von Herzen alles Gute für die Zukunft ! !
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.05.2011
Ja, ich denke auch, daß Hr. Dulz die Krankheit wunderbar und für jeden verständlich erklärt.

@hellcat, schade, daß Du so schlechte Erfahrungen gemacht hast. Ich hatte vor mehr als 20 Jahren schwere Depressionen und dazu einen super knalligen Therapeuten. Damals wußte ich auch nicht recht, was es brachte... bis ich einmal einen völlig merkwürdigen Traum hatte. Danach waren die Depressionen weg und kamen so stark nie wieder. Ich verdanke dieses diesem Arzt, der mir verhalf, daß ich Teile des Unterbewußtseins ans Licht lassen konnte und es durch ihn ausheilen durfte.
(Hm, und er weiß noch nicht einmal wie dankbar ich ihm dafür bin. Er praktiziert heute wohl in Solingen und war damit für mich weit weit weg.)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.05.2011
@Antje

Das kann natürlich sein! Es hängt so viel davon ab, ob man den oder die richtige Therapeutin erwischt. Gesprächstherapie empfand ich immer als total sinnlos. Dachte damals wenn ich mich mit der Wand unterhalte ist das vermutlich befriedigender, da kommt mehr feedback :-D

Herr Dulz hat mir wirklich gut gefallen. Ich denke auch, dass das Video ganz gut hilft, wenn mal wieder jemandem erklären muss, was das eigentlich für eine Diagnose ist, die einem anhaftet.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.05.2011
@hellcat: Hm, vielleicht hast Du einen schlechten Eindruck von der Gesprächstherapie, weil Du einen schlechten Therapeuten erwischt hast. Denn Dir hat ja das Video von Herrn Dulz gefallen. Da er tiefenpsychologisch denkt, wird er nämlich genau in diese Richtung gehen, weißt Du?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.05.2011
@Antje

Der Link ist sehr gut!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.05.2011
Hallo Mädels,

ich finde es auch super, dass Ihr hier offen sprecht. Auch ich habe seit 9 Jahren die Diagnose Emotional Instabil... und einiges durch. Die ersten Selbstmordgedanken schon als Kind, den ersten Selbstmordversuch mit 17 und habe Hilfe immer verweigert, bis ich irgendwann total verzweifelt war (also vor 9 Jahren).

Inzwischen geht es mir so gut, dass die Diagnose Borderline heute nicht mehr gestellt werden würde. Habe halt auch Verhaltenstherapien gemacht und komme ganz gut mit mir klar. Das einzige, was mich bis heute sehr quält sind halt immer wieder schwere Depressionen und Burn Outs, weil ich bis heute sehr ehrgeizig bin und mir immer zu viel zumute. Nach dem das akutell passiert ist, bin ich nun dabei erst mal Luft zu holen und dann will ich mein Leben so ändern, dass ich mich nicht mehr permanent überfordere und so schließlich im Burn-out-Loch hänge.

Es gibt übrigens - will zwar hier keine Werbung machen, aber für einige ist es vielleicht sehr hilfreich - ein sehr gutes Forum für Bordis, das für mich, auch wenn ich gar nicht viel schreibe, ein richtiges zu Hause geworden ist: http://www.borderline-forum.net

Muss auch sagen, dass mir die Verhaltenstherapie noch am meisten gebracht hat. Was unserseines meiner Erfahrung nach gar nichts bringt ist Psychoanalyse und auch Gesprächstherapie. Den Weg kann man sich echt sparen.

Liebe Grüße
Kiana
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.05.2011
Huhu Antje
danke danke und nochmal danke für deinen Link, der ist wirklich richtig super. Hat mir sehr weitergeholfen.

Schönen Abend noch Lg Anna
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.05.2011
Danke Antje,
ja ich hatte damals auch überlegt eine tiefenpsychologische Therapie zu machen und mein Trauma aufzuarbeiten, aber mir wurde gesagt das ich erstmal stabil werden müsse und mich das nur noch mehr runterziehen würde wenn man das "Ausgraben" würde.
Interessant hört sich das was du geschrieben hast aber allemal an und ich werde mich mal in der Richtung von Dr. Birger Dulz informieren. :)

Lg Rosinchen
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.05.2011
@ Rosinchen: Ich habe mal in einem Praktikum über eine Borderlinerin geschrieben. Dabei habe ich mich im theoretischen Teil ziemlich intensiv mit der Krankheit beschäftigt und herausgefunden, daß es wohl in Deutschland 2 große Therapierichtungen gibt. Die eine ist die schon erwähnte Dialektisch Behaviorale Therapie mit einem verhaltenstherapeutischen Ansatz. Martin Bohus ist einer der bekannteren Vertreter der Richtung. Lustiger Weise war ich früher sehr gut mit einer seiner Patientinnen (Borderlinerin) befreundet und lernte ihn so auch kennen. Er war sehr nett und diese damalige Freundin kann heute meines Wissens normal leben. Allerdings kann ich mich gut an die Phasen erinnern, in denen sie auch völlig von ihm abhängig war - ja, aber es hatte sich gelohnt. Hr. Bohus ist meines Wissens inzwischen in Wiesbaden.
Die andere Richtung ist eine tiefenpsychologische Richtung. Da ist Dr. Birger Dulz in Hamburg der Bekannteste. Er hat sogar eine eigene Borderlinestation in der Asklepiosklinik in Hamburg.

Mein Ding sind stets die tiefenpsychologischen Ansätze. Denn wenn man da einen Bereich wirklich durch hat, sind die Symptome weg und es gibt keine neuen, wie es bei der Verhaltenstherpie geschehen kann. Aber wie beschrieben, Dr. Bohus ist wohl auch sehr erfolgreich, wie ich sehen konnte.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.05.2011
kenne mittlerweile 13 leute, die psychisch erkrankt sind. aber auch welche, die es vortäuschen um nix tun zu müssen. das was man nicht sehen und irgendwie ermessen kann, ist eben eine heikle sache. das ist wie mit der religion. aber da sollten fachleute mehr zeit bekommen, dass erarbeiten und rausfinden zu können, wer wie was wirklich hat. eine bekannte von mir sagt auch dauernd, sie habe angst rauszugehen und bekäme angstattacken. aber wenn es da um ihren tanzauftritte geht, fährt sie plötzlich mit bus und bahn irgendwohin um offen vor 300 leuten tanzen zu können. das hat für mich dann auch eher den anschein, dass es ja gar nicht so schlimm sein kann <--war ein beispiel. ich kann also verstehen, wenn manche psychischen erkrankungen distanzierter gegenüberstehen. andererseits sieht man es einigen wirklich an und das immer alles verallgemeinert wird, statt besser zu beobachten, finde ich auch schei*e. als ich im kindergartenalter mit depressionen und allem angefangen habe, hat es auch keiner gemerkt. ich wusste es ja selber nicht zu bennen in dem alter. wenn man mir sagte, stell dich nicht so an, dann war das so. nur ist es im laufe der zeit schlimmer geworden und ich wollte auch nicht mehr, dass es jemand bemerkt. es war mir peinlich und so wie man drüber geredet hat, wollte ich nicht noch mehr böse "worte" anziehen. hatte mit der figur schon genug. ich weiß also wie du dich fühlst :/
reddiamond, ich kann dich gut verstehen. Ein gebrochener Knochen, Gips drum, abwarten, heile - das versteht jeder, es hat jeder Verständnis, dass du nicht voll einsatzfähig bist. Seelische Krankheiten sind immer noch mit dem Makel "wenn du nur wollteste... wenn du dich zusammenreißen würdest.." behaftet. Da kommt leicht der Gedanke auf, dass wir selber schuld sind...

Ich bin schon dankbar dafür, dass Burn-Out mittlerweile "in Mode" ist - obwohl diese Diagnose oftmals eine hilflose ist, die die eigentlihce Krankheit nur verschleiert. Aber ich habe die Hoffnung, dass so mehr Verständnis in die Köpfe der Menschen kommt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.05.2011
Ich sage jetzt mal was, was vielleicht aneckt....

Ich bin seit frueher Kindheit krank und es hat halt niemand gemerkt. So, habe dann vor Jahren, als ich noch in England lebte, gemerkt, dass irgendwie was anders war und bin an die Uni und habe Gespraechstherapeutin studiert. Da wurde mir dann klar, dass etwas mit mir nicht stimmte usw.
So, d.h., ich habe schon eiges Wissen, was viele Sachen angeht usw. In dieser Zeit traf ich aber auch eine Person, die vorgab, deprssiv zu sein, aber eigentlich nur keine Lust hatte, arbeiten zu gehen.
Das hat mir so gestunken! Ich hatte voll die Komplexe und hab gelitten manchmal wie ein Hund und der 'benutzte' diese Krankheit einfach so und ich war sehr wuetend und bin es immer noch.
Ich habe, trotz allem Wissen usw immer noch Probleme, etwas zu akzeptieren, dass mich, das, was ich als Person bin, veraendert manchmal. Das Schlimmste Erlebnis war, als ich im Rollstuhl gelandet bin und eine Panikattacke nach der anderen hatte. Da war nichts mehr von mir uebrig und hinterher habe ich mich noch lange furchtbar geschaemt, dass mir das passiert ist.
Man glaubt, sich und seine Verhaltensweisen zu kennen und einschaetzen zu koennen und auf einmal ist es bei mir so, als wenn jemand an mein oberes Schaltpult geht und einfach mal so Knoepfe umschaltet und ich vom logischen Wissen her weiss, dass ich das nicht bin aber dennoch z. B. furchtbare Angst empfinde, die nicht proportional zu dem Geschehnis steht. Also sage ich dann gar nichts mehr und verkrieche mich....manchmal haette ich lieber was, das man sehen kann oder gegen das ich offen bekaempfen kann.....Versteht das jemand?
Ich finde es mutig, dass ihr euch outet. Psychischen Erkrankungen haftet in unserer Gesellschaft ja leider immer noch ein Makel an - obwohl es jeden treffen kann. Und wohl auch schon mehr betrifft, als wir wissen, weil es eben nicht erzählt wird.

Bei mir steht die Diagnose Persönlichkeitsstörung im Krankenblatt. Wobei die Docs sich nicht einig sind, welche es wohl sein könnte (wobei dissoziative und bipolare Symptome im Vordergrund stehen) und somit eine erfolgreiche Therapie schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist. Aber so ist es eben, wenn man jahrzehntelang allein versucht, mit den Problemen allein klar zu kommen. Vor 30 Jahren waren es noch so, dass viele Ärzte wenn sie mit "reißen sie sich einfach mal zusammen" nicht weiterkamen, mit Medis recht freizügig waren...

Ich wünsche mir, dass psychische Krankheiten ebenso ernst genommen werden, wie "normale" Krankheiten. Und dass mehr Menschen sich trauen (können), sich zu outen und sich nicht mehr dafür schämen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.05.2011
Danke fuer Eure freundlichen Worte. Ich glaube, ich habe mich 'ge-outet' , weil ich langsam die Nase voll habe, nie zu wissen, wann man es sozusagen erwaehnt, dass man das hat oder nicht. Das ist ja auch der Grund, warum ich zu Hause bin. Ich bin nicht einfach Hartz4 Empfaengerin, aber wie schneidet man dann dieses bloede Thema an...ich hab langsam die Nase voll, denn stolz bin ich nicht und hab eh schon Komplexe....Gross, dick und auch noch .....tralalalalaa im Kopf... :)))lach.
Sorry, moechte hier niemanden angreifen, schreibe nur ueber mich. Ich war letztes Jahr in einer Psycho-Klinik auf der Selbstmordstation und da gab es Pillen fuer 2 Wochen und ich hab mich dann rauslabern muessen und hab keine Ahnung, was in den 2 Wochen war. Jetzt habe ich keine gute Einstellung solchen Institutionen gegenueber. Ein Segen fuer diesen Arzt, bei dem ich in Behandlung bin und da habe ich das Gefuehl, ich muss nicht alles 'umformulieren', damit er mich versteht. Er hoert, was ich beschreibe und versteht mich und das ist erleichternd....es wird aber noch lange dauern...

Danke nochmal!!!!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.05.2011
@reddiamond: Ich kann Rosinchen nur zustimmen, super das du dich getraut hast dich hier zu "outen". Ich hab im Laufe der Zeit einfach gelernt das es wichtig ist darüber zu sprechen, macht den Mitmenschen auch den Umgang mit mir leichter glaub ich.

Vor allem tut es gut zu sehen das man nicht alleine da steht. Und schämen muss sich dafür niemand, warum auch, hat sich ja keiner ausgesucht das zu haben.