Freundliche Ärzte im Ruhrgebiet
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Gesundheit & Wellness

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.02.2022
Hmm....
Seit Tagen denke ich, dass Du ein wirklich kompliziertes Thema angesprochen hast, das die allermeisten dicken Menschen (spätestens mit fortschreitendem Alter) unangenehm betrifft.
Das Thema (in allen Variationen) taucht in Foren für Dicke immer mal wieder auf und wird dann oft zu einem Streitpunkt der unterschiedlichen Haltungen :-(

Gerade in den letzten zwei (Pandemie) Jahren waren viele Ärzte noch kürzer ab als zuvor (auch zu Nichtadipösen). Nach meiner Erfahrung (ich bin sehr viel schwerer als Deine Mutter) muss man sich ernsthaftes Interesse und ernstgenommen werden mit viel Diplomatie und Beharrlichkeit erkämpfen. Leider.
Eine generelle Empfehlung für konkrete Ärzte ist tatsächlich schwer zu geben, da die Art der Ansprache, die ein Mensch benötigt, zu unterschiedlich ist.
Mal ganz abgesehen davon, dass wirklich freundliche Ärzte, dies auch zu allen anderen Patienten sind und demzufolge in der Regel hoffnungslos überrannt sind :-(

Aber allgemein kann ich zb eine gute Vorbereitung auf den Arztbesuch empfehlen. Das klingt banaler als es ist!
Dazu zwei Bücher, die wirklich hilfreich für mich waren:
https://www.gunterfrank.de/buecher/gebrauchsanweisung-fuer-ihren-arzt
und
https://www.gunterfrank.de/buecher/fragen-sie-ihren-arzt


( Edit: Ich habe gerade etwas etwas über den Autor erfahren was meine -ehemals positive- Haltung zu ihm schwer beeinträchtigt 😖
Ich lasse die Links trotzdem stehe, da die Anleitungen in einer anderen Zeit entstanden sind und faktisch helfen können)


Oft sind es ja nicht nur die betonierten Vorurteile in den Köpfen mancher Ärzte, sondern auch das eigene Unvermögen (aufgrund vieler Faktoren) die Bedürftigkeit stringent und nachvollziehbar zu schildern.
Da hilft es sich schriftlich (zH in entspannter, druckfreier Atmosphäre) vorzubereiten.

Bei mir hat es letztens geholfen nach dem Arztbesuch nochmals konzentriert zu begründen warum eine Verordnung für mich nur mit Hausbesuch Sinn ergibt.
In der Sprechstunde selbst fehlten mir die Nerven und Konzentration dazu (obwohl ich sonst für Viele eher eloquent rüber komme).
Meine erneute schriftliche Bitte mit Begründung wurde abersofort erfüllt.

Natürlich funktioniert das nur in wenigen Fällen :-(
Aber es ist DEIN Körper (bzw der deiner Mutter) und es hilft nix außer Beharrlichkeit.
Außerdem versuche ich , wenn irgend möglich, eine Person mitzunehmen, die
a) nicht meine speziellen Empfindlichkeiten bzgl der Reduzierung aufs Gewicht hat
und
b) mit der ich im Anschluss nochmals Punkt für Punkt die besprochenen Dinge durchgehen kann um mir ein Urteil zu bilden.
U.U kann man diese Person auch bitten aktiv am Gespräch teilzunehmen um Punkte zu verdeutlichen, die der Betroffenen vielleicht peinlich sind und/oder nicht klar genug formuliert wurden.

Ich wünsche Dir und Deiner Mutter Kraft und Geduld bei der Suche!
Hallo ophelia!

Es tut mir leid, dass deine Mutter aktuell noch an keine Stelle geraten ist, bei der sie wirklich umfassend untersucht und betreut wurde.

Zu der Sache kann ich nur etwas über eine gute Freundin berichten, sie ist 65 und hat auch Morbus Crohn. Diese Sache mit den Entzündungen und den Schmerzen gibts auch bei ihr und sie ist deshalb in einer Klinik in der Ambulanz für Morbus Crohn in Betreuung und wird dort auch bestens betreut.
Bei gibt es in den Gelenken zusätzlich eine Art von Rheuma und sie hat auch immer wieder so Schübe mit sehr starken Schmerzen.
Den Morbis Crohn hat man bei ihr mit einer Spritze (einem sog. Biologikum) namens Humira eingestellt.
"Adalimumab (Humira®) ist seit 2007 in Deutschland für mittelschwere und schwere Verläufe des Morbus Crohn und seit 2012 auch für mittelschwere und schwere Verläufe der Colitis ulcerosa zugelassen." Es gibt eben auch diese Therapie mit Humira, die sich auch auf das Rheuma gut auswirkt.

Meine Freundin wird eben in dieser Ambulanz betreut, die arbeiten auch ganz eng mit der Rheumaambulanz zusammen und organisieren die Morbus Crohn Kontrollen, Darmuntersuchungen etc. - alles sehr engmaschig und sie kann sich jederzeit dort melden! Sie wurde sogar im Zusammenhang mit den Imfpungen beraten und informiert und dann dort vor Ort geimpft (weil das ja eine Autoimmunerkrankung ist).

Ich kann dir daher nur empfehlen, dass du dich auf die Suche nach so einem Kompetenzzentrum machst! Meine Freundin ist auch übergewichtig und seit sie generell so gut eingestellt ist, ist es auch mit dem Gewichtloswerden besser, von den Scherzen ganz zu schweigen!
Du musst dir das so vorstellen, dass im Körper deiner Mutter ständig mehrere Entzündungen am Laufen sind, das kann ein Körper alleine nicht "heilen", da braucht es professionelle Hilfe, damit bei deiner Mum wieder Lebensqualität einkehren kann!
Liebe Grüsse und viel Erfolg bei deiner Suche!
<3
18.02.2022
Hallo!
Ich dachte, ich versuch es einfach mal, hier zu Fragen - ihr scheint eine freundliche Bande zu sein. :)
Vorweg damit es keine gemeinen Kommentare gibt: Nein, ich suche nicht einen Arzt der so tut als wär der Patient nicht adipös oder der das nicht anspricht.
Meine Mutter (Mitte 60) ist adipös. (1,76m, ca. 122kg) Ich war es früher auch und bin deswegen völlig frei von irgendeinem Aburteilen von Leuten aufgrund des Gewichts, sei es nun zu viel oder zu wenig.
Leider hat meine Mutter gesundheitliche Probleme. Und während das ja auch mit dem Alter kommt, denke ich, das doch einiges davon untersuchenswert ist. Aber viele Ärzte und Ärztinnen aus unserem Umfeld interessiert das irgendwie nicht. Durch die Blume oder auch ganz direkt sagen Ärzte hier bei Beschwerden, es käme vom Übergewicht oder sie solle erstmal abnehmen und dann würde man weiter sehen. Sie hat aber schonmal eine ganze Menge abgenommen und ihr Morbus Crohn wurde davon nun auch nicht weggezaubert.
Mittlerweile hat meine Mum einfach so viele ,,Baustellen", aber besonders belasten sie chronische Schmerzen, bei denen ich glaube dass vielleicht irgendeine Nerven- oder Gefäßkrankheit oder ähnliches zu Grunde liegt. Bestimmt kommen manche ihrer Beschwerden, die jetzt auch einfach Richtung Altersbeschwerden gehen, vom Übergewicht. Keine Frage. Aber sie hat mittlerweile mehrere Probleme, von denen ich meine dass sie gut möglich nichts mit dem Gewicht zutun haben; und wenn doch, sollte man nicht trotzdem mal ausschließen, dass sie woanders herkommen?
Es tut weh mit anzusehen wie schlecht es meiner Mutter geht und wie depri sie das macht. Sie war Ende letzten Jahres 3 Wochen in einer ambulanten Schmerzklinik und das hat ihr auch geholfen, aber der Effekt ist schnell wieder verflogen weil da ja auch keine große Ursachenforschung betrieben wurde. Es ist mittlerweile klar, dass sie wohl ein neues Hüftgelenk braucht - aber generell scheint meine Mutter ständig Entzündungen und gereizte Nerven (?) im Körper zu haben, überall. Manchmal schwellen ihre Unterarme oder Handgelenke an und kein Arzt kann es einordnen, schickt sie aber auch zu keinem Spezialisten oder so. Dann eben die Morbus Crohn Sache. Letztens ging es ihr sehr schlecht und es wurde Blut abgenommen, da waren ihre weißen Blutkörperchen (=Entzündungswerte) ultra hoch, gingen dann genau so plötzlich wieder runter... da kann doch was nicht stimmen. Aber sowas wird dann immer einmal nach kontrolliert und das wars. Ursache interessiert nicht und sie kann mit Schmerzmitteln wieder nachhause.
Deswegen suche ich Rat.
- Kennt ihr richtig tolle Ärzte oder Ärztinnen, die bei ihrer Ursachenforschung bei Beschwerden nicht sofort einpacken wenn Patienten adipös sind?
- Hat jemand vielleicht ähnliche Probleme (oft auftauchende nervliche Entzündungen und Hautentzündungen) und hat Erfolg dabei gehabt, es zu behandeln oder Unterstützung zu bekommen?
- Wie habt ihr Hürden überwunden bei der Erkennung von Krankheitsbildern die nicht so alltäglich / klar sind?

Danke an alle!