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Danke für das Thema.
Ich hatte lange Zeit Essstörungen und habe dann noch Burnout obendrauf bekommen. Beides bringt mehr oder minder schwere Depressionen mit sich und verursacht auch gern neue. Beides habe ich in Therapien aufgearbeitet, kenne meine Trigger und habe gelernt rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Ohne fachliche Hilfe und auch Medikamente wäre das für mich nicht zu schaffen gewesen. Heute kann ich dadurch aber mich selbst, andere Menschen und schwierige Situationen viel besser erkennen und einschätzen. Ich bin eigentlich - und selbst in Rückfällen - stärker als je zuvor.
Ich bin jetzt an einem Punkt, wo ich gerne wieder ins Arbeitsleben einsteigen würde. Bei Bewerbungen stelle ich aber vermehrt fest, dass Arbeitgeber mich mit meiner Lücke im Lebenslauf als potentiell unzuverlässig einstufen. Da lernt man auf der einen Seite offen mit seiner Erkrankung umzugehen, muss aber auf der anderen Seite vertuschen und schönreden.
Traurig aber wahr: Hätte ich Krebs überwunden, würde mich keiner fragen ob ich mir einen Vollzeitjob auch wirklich zutraue. Und auch in zwischenmenschlichen Beziehungen würde meine Tauglichkeit nicht in Frage gestellt.
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„Greiz“ (Pseudonym)
Jane doe: „wenn es länger als 14 Tage anhält kann es eine Depression sein“ oder ähnlich hast du geschrieben. Nein, das wäre dann eine depressive Verstimmung.
Und klar gibt es Burnout.
Es ist die Summe der geistigen, seelischen und manchmal auch körperlichen Erschöpfung.
Da ich noch neu bin will ich jetzt nicht zu tief gehen....
Bin aus der medizinischen Branche und selbst auch betroffen.
An die Threadstarter:ja! Das unterschreibe ich! Depressive haben oft viel und lange (und erfolgreich) gekänpft!
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„Viernheim“ (Pseudonym)
@Bettyna
Ich als Threadstarter gebe Dir germe die Erlaubnis tiefer zu gehen.
Als (einigermaßen informierter) Laie ist man für fachliche Expertise immer dankbar.
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Na ja....erfolgreich nur in gewissen Punkten.
Nach 35 Jahren mit verschieden Therapien und 4 Kuraufenthalten (jeweils 6-8 Wochen), gelte ich jetzt als „austherapiert“, d.h. mir ist nicht mehr zu helfen 😆
Die PTBS bzw. Bipolare bleibt....die Essstörung kommt und geht...
ABER ich habe gelernt offen zu sein und nichts mehr zu vertuschen. Ich kann mich inzwischen recht gut reflektieren.
Viele Mitmenschen verstehen manche meiner irrationalen Aussagen/Handlungen besser, wenn ich von Anfang an über meine „Besonderheiten“ offen gesprochen habe.
@ Istermix
Jede Depression ist anders. Da wirds bestimmt schwierig was zu erklären.
Das Spektrum von Ursachen und Behandlungen ist sooo umfangreich.
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„Selm“ (Pseudonym)
Ich finde es gut, dass Du die Esstörung so selbstverständlich mit einreihst, TCA. Für Depression, Burnout und Co. herrscht inzwischen für mein Empfinden allgemein eine gewisse Sensibilisierung und Verständnis, während Esstörungen, die oftmals genau wie die depressive Verstimmung nur Teil eines Ganzen sind, zugleich mit Unverständnis begegnet wird. Dass Sprüche wie: „ Reiß Dich mal zusammen und lach doch mal“ unangebracht sind, ist akzeptiert, während zum Teil die gleichen Leute ohne mit der Wimper zu zucken : „Wenn ich ab-\zunehmen kann, kann es jeder ... einfach mal Abends die Kohlehydrate weglassen und bisschen mehr Bewegung!“ raushauen. Dass das genau so übergriffig und sinnlos wie der erste Spruch ist, verstehen die wenigsten.
Ich bin seit ca. meinem 18. Lebensjahr von wiederkehrenden depressiven Phasen (mal sehr schwer, mal gemäßigt) betroffen und finde die Akzeptanz und das Verständnis in dem Bereich, im Vergleich zu anderen psychischen Krankheiten sehr, sehr hoch.
Da würde ich mir manchmal auch nur einen Hauch des Verständnisses, das man da erfährt für Esstörungen oder die ADS im Erwachsenenalter wünschen.
Schade, dass es in diesem Bereich offenbar Hierarchien und Wertetabellen gibt, was ein „echtes“ Problem ist und wo man als Laie mal eben seine Meinung dem Betroffenen wie ein nasses Handtuch um den Kopf schlagen darf.
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„Sondershausen“ (Pseudonym)
@Kaffeepause: Solange es noch immer selbst Ärzte nicht wahrhaben wollen, dass Adipositas eine Krankheit ist und nicht an der Disziplinlosigkeit des Patienten liegt, ist der Weg zur Akzeptanz in der Gesellschaft noch weit... Und Adipositas ist immer mit einer Essstörung verbunden.
Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ziemlich viel Mut dazu gehört dieses Thema offen anzusprechen. Inzwischen komme ich gut damit klar, aber der Anfang war schon schwierig.
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„Emsdetten“ (Pseudonym)
Adipositas wird wohl bei Medizinern so lange nicht als Krankheit anerkannt werden, wie damit über die Pharmaindustrie kein Geld mit zu verdienen ist.
(Sorry, ist recht zynisch, aber ich mochte mir die Bemerkung nun nicht verkneifen)
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Dagmar,
Die "Nahrungsergänzungsmittel" zur Gewichtsreduktion sind ein Milliardengeschäft. Die Pillen und Pülverchen bringen der Pharmaindustrie und manchen Ärzten doch mehr als jegliche Medikamente. Ganz zu schweigen von Cremes zur Hautstraffung, Fettabsaugung, Hypnotherapie etc pp
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„Selm“ (Pseudonym)
Adipositas wird wohl bei Medizinern so lange nicht als Krankheit anerkannt werden, wie damit über die Pharmaindustrie kein Geld mit zu verdienen ist.
Exakt das Gegenteil ist der Fall, es wird seit Jahren erbittert von der Adiopositas-Chirurgie-Industrie dafür gekämpft, dass Adipositas als Krankheit anerkannt wird, damit die Krankenkasse gezwunden werden kann die OPs durchzuwinken. Adipositas als Krankheit anzuerkennen bedeutet, Tür und Tor dafür zu öffnen, dass weniger an den Ursachen geforscht und mehr Geld in die Bekämpfung eines Symptoms gesteckt wird.
Inzwischen sind Adipositas-OPs ja unter gewissen Bedingungen schon ab BMI 30 möglich (DREISSIG!) jetzt braucht man nur noch Instrumente in die Hand um die Krankenkassen zur Kasse bitten zu können.
(Kurze Erinnerung: das sind OPs bei denen ein gesundes Organ zerschnitten und verstümmelt wird und die eigentlich der aller-allerletztmögliche Ausweg sein sollten, wenn wirklich alles andere gescheitert ist und echte Gefahr besteht)
Ich bin strikt dagegen, dass Adiopositas als eigenständige Krankheit bei uns anerkannt wird - Adipositas ist ein Symptom, keine Krankheit.
Bei Anorexie heißt die Krankheit ja auch nicht "Untergewicht" sondern das Untergewicht ist ein Symptom, das u.A. (aber nicht nur) bei der Esstörung Anorexie auftritt - so ist das mit Adipostias auch, dessen Ursachen sehr vielschichtig und unterschiedlich sind.
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„Viernheim“ (Pseudonym)
Sorry Leute, hier muss ich jetzt “Stopp“ rufen. Es geht hier um Depressionen, nicht um Adipositas.
Ihr könnt gerne zu diesem Thema einen eigenen Thread eröffnen und weiter diskutieren.
Auch Esstörungen haben hier nichts zu suchen. Auch wenn diese Themen bei einzelnen Personen im Verbund auftreten.
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„Mörfelden-Walldorf“ (Pseudonym)
Schwierig , das zu trennen, ist Depression meist doch immer eine Folgeerscheinung und kann die verschiedensten Gesichter annehmen..so auch die hier genannten aber nicht erwünschten...wo wir beim Kern sind....Depressionen sind nicht gelebte Gefühle..die sich einen anderen Weg suchen....eine Essstörung ist recht komplex aber vom Sinn her auch das Kompensieren von Gefühlen, die man nicht annehmen kann oder will....die Frage, was zuerst da war ist dann oft wie die nach dem Huhn und dem Ei.....der Mechanismus, verdrängtes zuzulassen , die Verbindung zu sich , seinem Körper, den Gefühlen muss neu erlernt werden, bei manchen sogar eben von Anfang an erlernt, da in der Kindheit kein Raum dafür war...
Refklektionsvermögen ist da nur die halbe Miete, denn etwas theoretisch zu wissen ist etwas anderes, als es dann auch zu leben....manchmal muss man tausend Tode sterben, um die Erfahrung zu machen, dass Gefühle, die als Kind unaushaltbar waren , einen heute nicht mehr umbringen......das ist schwierig und an diesem Punkt scheitern viele...zumal wenn das alles auch noch mit komplexen Entwicklungsstörungen einer gesunden Psyche einhergeht....doch wer ist in diesem Bereich schon gesund entwickelt...dieses Stadium erreichen nur die wenigsten...nur das Thema ist, mit manchen "Störungen " lässt es sich halt besser leben, wie mit anderem, da sie alltagskompatibler sind...annehmen ist der der erste Schritt... und der schwerste überhaupt....denn zu WISSEN, dass man ok ist, genau so , wie man ist , ist das eine, das dann auch authentisch zu FÜHLEN ist der andere....dazu muss man sich die Erfahrungen selbst schenken, immer und immer wieder, bis sie im Gehirn auch ihre Straße eingefahren haben.....
Wie auch immer...es ist schade, dass es überhaupt nötig ist, Mut zu brauchen, um zu sich selbst stehen zu können...ich empfinde Menschen mit psychischen Erkrankungen meist als viel " gesünder" und reflektierter, als die vermeindlich "Gesunden"....manchmal ist es sehr anstrengend, aber mich in solchen Situationen, zumindest innerlich abzugrenzen ist dann halt einfach mein Job...nicht der, des psychisch kranken Menschen.....
Die Welt ist bunt ….und meist viele Menschen, die etwas in der Welt bewegen gehören oft genau zu diesen Menschen, weil sie eben auch in der Tiefe mit sich verbunden sind...ob das etwas schlechtes ist , ich weiß nicht, denn wo wäre die Menschheit ohne genau diese Menschen, die einen so tief berühren können, dass es weh tut....
Auf irgendeine Weise hat jeder sein Päckchen zu tragen....egal, wie das leben aus geht, enden tut es für uns alle irgendwann einmal....wählt jemand den Freitod, dann ist das eben so....traurig, aber wer kann denn schon sagen, dass es eben nicht genau der Weg war, den diese Seele so zu gehen hatte und wozu das gut war...ich bin kein religiöser Mensch....aber ich glaube an Gott und etwas höheres ...und an die Liebe...und oft , um sich dieser bewusst zu werden braucht es das genau Gegenteil....man kann einem Menschen die Hand reichen, ab einem gewissen Punkt muss man diese dann aber auch nehmen können/wollen....und nicht jeder ist dazu in der Lage....warum auch immer....
Tabletten können helfen, Krücken sein beim Laufenlernen...doch wenn man sich völlig auf sie stützt, wo wandeln sich die Kompensationen und Anhängigkeiten nur..innerlich bleibt man an derselben stelle stehen....
Für mich war einzig und allein das wahre Annehmen der erste Schritt ins Licht...auch das Annehmen vom Schatten und des Ganzen als ein Teil von mir....so kann ich in der Liebe bleiben und das tut mir persönlich gut, egal , wie es mir dabei geht....ich bleibe so in meiner Kraft und achte weiterhin gut auf mich selbst....
Mein Weg muss nicht der einzig wahre sein...es war und ist eben mein Weg....ich freue mich über jeden Menschen, der nach innen blickt und erkennt, dass die Welt im Grunde ein Spiegel der eigenen Urteile, Überzeugungen und Wahrheiten ist...ob nun eingepflanzt oder selbst hochgezogen....schlimme Dinge sind mir so viele passiert...dafür kann ich nichts...aber ich kann Verantwortung für mich im Heute übernehmen und hinschauen...hinfühlen und es aushalten...entscheiden, was ich in mir drinnen füttere oder eben aushungern lasse...eine anstrengende Aufgabe, für die man sich jeden Tag bewusst entscheiden muss....aber ich zumindest bin mir das heute Wert...mit allen Konsequenzen.
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„Traunstein“ (Pseudonym)
Depression kann sich als Folgeerscheinung aus einer anderen Erkrankung/Störung entwickeln - muss aber nicht. Es kann sich durchaus ganz eigenständig entwickeln.
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„Selm“ (Pseudonym)
Ich denke Medikamente sind gerade bei depressiver Verstimmung nochmal ein ganz eigenes Thema. (ich nenne sie bewusst nicht „Medis“ wie das inzwischen in Selbsthilfegruppen und Co. üblich ist, weil ich das eine gefährliche Verharmlosung finde)
Es ist wichtig sie weder zu verteufeln noch als Allheilmittel anzusehen. Alleine dass sich Leute es als Leistung anrechnen oder dafür gelobt werden ohne Medikamente klarzukommen, finde ich grenzwertig, denn jede Depression ist anders, keiner weiß ob er mit den Auswirkungen eines anderen auch ohne Medikamente klar käme.
Ich hab fast alle Antidepressiva auf dem Markt „durch“ und nur eines davon zeigte die gewünschte Wirkung ... leider ist das auch das Mittel mit heftigen Nebenwirkungen. Und damit meine ich nicht die übliche Gewichtszunahme (das allerdings auch) sondern Schläge wie kl. Elektroschocks im Hirn, Schwindel, Alpträume, nicht zu stoppende Weinkrämpfe, wenn man vergisst sie zu nehmen ... und das Medikament ist extrem schwer wieder abzusetzen. Eine Bekannte versucht schon seit 16 Jahren besagte Medikament erfolglos abzusetzen.
Ich hab es inzwischen (wieder) geschafft es abzusetzen, dass ich sie nie wieder nehmen muss, damit rechne ich nicht.
„Medis“ einwerfen und alles wird gut ist leider ein Mythos ... mit Medikamenten geht der Kampf anders weiter und wird nicht immer direkt viel leichter ... das ist leider auch eine sehr bequeme Einstellung der Angehörigen, oftmals sind ja psychische Krankheit auch (nicht nur und nicht immer) durch die Vergangenheit oder die aktuelle Situation beeinflusst und nicht nur der Betroffene selbst muss sein Verhalten ändern. Es ist einfach nicht damit getan, dass man brav seine Medikamente nimmt, damit man funktioniert wie erwartet und gut ist ... trotzdem können Medikament im Moment schon extrem helfen, da sollte man m.E. niemals nie sagen.
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„Grimma“ (Pseudonym)
@Kaffee-Pause,
ist hier die Rede von Paroxetin?
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„Selm“ (Pseudonym)
Nein, ich meine ein anderes Medikament.
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„Remseck am Neckar“ (Pseudonym)
Hatte in einem anderen Thread schon mal drüber geschrieben, finde ihn nur nicht mehr.
Für Außenstehende mögen Depressionen eine normale Krankheit sein. Das ist es aber nicht. Daher wird es auch noch überwiegend totgeschwiegen.
Meine Frage war damals wie man damit umgeht, wenn jemand aus Familie, Freunde, Bekannte Depressionen hat wie hilft man. Wurde teilweise beantwortet.
Aber...wenn man versucht, demjenigen beizustehen, so gut zu helfen wie es nur geht und es kommen Vorwürfe, man würde sich für dessen Leben, Sorgen, Ängste nicht interessieren, obwohl man vieles aus der Vergangenheit weiß und auch schon 18 Monate befreundet ist und mir sehr wichtig ist.
Wie trägt man das? Es tut weh, abgewiesen zu werden. Es folgt ignorieren, bis zum grossen Streit, der eigentlich sinnlos und u. a. durch Nichtreden entstanden ist bis hin zum Bruch der Freundschaft.
Man ist dementsprechend am Boden zerstört, weil man es immer nur gut gemeint hat.
Mir ist bewusst, dass es ein komplexes Thema ist und wir alle keine Ärzte sind.
Aber vielleicht hat der ein oder andere einen Rat. Danke Euch😄
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Vielleicht könnte es auch um die Art gehen, wie geholfen werden soll?
"Helfer" verfallen oft (unbewusst) auf Ratschlag Ebene. Sag doch x, das würde ich so machen.
Ich glaube fest daran, dass das nur gut gemeint ist. Aber genau das gibt auch ein Gefühl von ,"ich bekomme die Kleinigkeit nicht hin", und verstärkt das Gefühl des Ungenügens.
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„Selm“ (Pseudonym)
Das Problem kann sein, dass man die kleinsten Dinge nicht geregelt bekommt und jedes: „Du musst doch nur das und das machen ... so viel ist das nicht „, „Ich will doch nur helfen.“ „Ich meine es nur gut, warum kannst Du das nicht sehen?“ einen sich wie ein noch größerer, undankbarer Versager fühlen lässt als man sich eh schon empfindet. Das zieht enorm runter und irgendwann hält man sich davon fern (zur Not durch provozierten Streit) um die wirkliche oder empfundene Enttäuschung des anderen nicht so spüren zu müssen und dem Druck zu entkommen.
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„Remseck am Neckar“ (Pseudonym)
Danke Euch für Eure Tipps. Denke es ist erstmal sowieso zu spät. Hab es wohl zu gut gemeint. Alles andere wäre auch nicht meine Absicht gewesen
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Bitte nicht einfach aufgeben!!
Meine beste Freundin und ich hatten uns auch zerstritten. Ich bin bipolar und sie ist Boarderlinerin....nach 2 Jahren Sendepause nähern wir uns gerade wieder langsam an....es gibt immer noch Hoffnung!
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„Emsdetten“ (Pseudonym)
Ich glaube, es gibt einfach keine pauschal richtige Lösungen.
Für manche sind Medikamente sehr hilfreich, für andere nicht.
Nicht jeder verträgt jedes Antidepressiva. Einer braucht eine höhere Dosis, ein anderer kommt schon mit einer sehr geringen Dosis zurecht. Oder auch ohne.
Nicht jeder bekommt immer alle Nebenwirkungen zwangsläufig.
Zumal es davon ja auch unterschiedliche Wirkstoff Gruppen gibt. Und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten betr anderer Erkrankungen bitte auch nicht vergessen.
Aber ganz pauschal Medikamente abzulehnen, ist auch nicht gut.
Bei Husten reicht zu Beginn ja auch nur ein Schleimlöser, aber bei Bronchitis oder gar Lungenentzündung braucht man ja ggf doch Antibiotika.
Jemandem mit Depressionen zu "helfen" ist schwer.
Zuhören, beistehen, mit Informationen versorgen,da sein usw ist alles wichtig.
Auch sich selber informieren und schlau machen. Dafür ist das Internet ja super.
Aber bitte immer die eigenen Grenzen beachten und nicht darüber hinweg gehen. Dazu gehört auch, mal Nein sagen zu dürfen.
Wenn jemand keine Hilfe annehmen will, sich aber selber beständig schadet, gilt auch dann : Grenzen setzen und nicht über die eigenen Grenzen gehen.
Leider kann man niemandem zu seinem Glück zwingen.
Nur immer wieder die Hand reichen zu Hilfsangeboten.
Wenn man es im Kopf nicht aushalten kann, ist es auch legitim zu gehen. Bevor man selber mit in den depressiven Sog gezogen wird.
Mehr als Hilfe anbieten und an Profis verweisen, kann man nicht.
Sollte Gefahr für Leib und Leben bestehen : Ordnungsamt telefonisch informieren. Macht auch der Rettungsdienst (112)
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„Remseck am Neckar“ (Pseudonym)
Würde mir sehr eine erneute Annäherung wünschen. Im Moment sehe ich die leider nicht.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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„Remseck am Neckar“ (Pseudonym)
Dazu kommt, wie Hhm...und nun schon beschrieben, dass ein Rat, Vorschlag, Tipp sofort als Kritik und Belehrung an die eigene Person aufgenommen wird. Na ja komplexes Thema.
Danke Euch allen😄
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„Selm“ (Pseudonym)
Dazu kommt, wie Hhm...und nun schon beschrieben, dass ein Rat, Vorschlag, Tipp sofort als Kritik und Belehrung an die eigene Person aufgenommen wird.
Für mein Empfinden trifft es das nicht ganz. Es ist meiner Erfahrung nach so, dass man natürlich alleine auf die meisten Ratschläge, Tips und Vorschläge kommt und sie einem meist schon hundert Mal im Kopf herum gegangen sind ... wenn jemand von aussen kommt, sind die Vorschläge dann nichts Neues, sondern etwas woran man selbst schon dutzende Male vorher gedacht hat ... darum zu wissen wie es theoretisch geht, geht es leider nicht - wenn man es umsetzen könnte, hätte man es ja schon längst umgesetzt - das Problem ist, dass man es in dem Zustand einfach nicht umsetzen kann. Und das können tatsächlich die einfachsten Dinge sein.
Das ist dann so als hätte man beide Bein gebrochen und könne nicht laufen und braucht dringend Wasser aus dem Brunnen der in Sichtweite, aber unmöglich zu erreichen ist und man starrt den Brunnen tagelang an, schafft es aber, sich jeden Tag nur ein paar Meter voranzurobben ... und dann käme jemand des Weges, der sagt: Hey, Du hast doch offensichtlich Durst, ich meine es echt gut mit Dir und mach Dir jetzt mal einen Vorschlag: da vorne ist doch ein Brunnen, hol Dir doch da etwas Wasser!
Dabei denkt man ja seit Tagen nur daran wie man den Brunnen erreichen könnte und robbt sich unter Schmerzen voran um zentimeterweise dorthin zu kommen ... vielleicht kann man sich vorstellen, wie wenig hilfreich sich der Tip, doch mal eben zum Brunnen zu gehen anfühlt. Und klar ist es gut gemeint, und ja ich glaube das spürt der Depressive auch ... das macht es aber schlimmer, nicht besser.
Besser wäre vorsichtig zu fragen: "Wie kann ich Dir helfen?" statt eine vermeintlich logische und einfache Lösung vorzugeben, die man selbst für richtig hält, die für den Betroffenen aber gerade alles aber nicht einfach ist.
Mich hat zu manchen Zeiten ein einziger Termin in der ganzen Woche überfordert und an einen auch nur ansatzweise normalen Tag-Nacht-Rhythmus war nicht zu denken. Der Vorschlag ab sofort jeden Tag um Punkt 15 Uhr 30 Minuten gemeinsam spazieren zu gehen, ist gut gemeint ... aber Stress pur, so läppisch so eine kleine Verpflichtung auf einen Gesunden wirken mag.
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„Norderstedt“ (Pseudonym)
Mollig-mit-Herz, das tut mir leid, aber wenn du weiterhin Kontakt halten möchtest, dann gibt nicht auf. Achte aber, wie bereits gesagt, auf deine eigenen Grenzen.
Aus Sicht einer Betroffenen kann ich dir sagen, dass viele noch so gute und scheinbar einfachen Ratschläge meist einfach nicht umgesetzt werden können. Es geht nicht. Ich weiß, der andere meint es gut und er hat vermutlich sogar recht, aber ich KANN es einfach nicht. Stell es dir vielleicht als innere Lähmung vor.
Wenn dann von außen zu viele solcher gut gemeinten Ratschläge kommen, dann baut sich ein enormer Druck innerlich auf. Ich würde ja gerne und es tut mir leid, aber es geht einfach nicht.
Wenn du deiner Freundin helfen möchtest, dann zeig ihr mit kleinen Gesten und Angeboten, dass du für sie da bist, ohne Erwartungshaltung. Eine liebe Postkarte, wenn sie es mag vielleicht eine Umarmung, aber bitte vorher fragen, handfeste Hilfe im Alltag. Zum Beispiel gehen einige Freunde abwechselnd für mich einkaufen, weil ich das selbst schon länger gerade nicht kann. Oder selbst Frage, ob sie dir vielleicht XYZ ausleihen kann.
Frag sie am besten, womit du ihr etwas Gutes tun kannst.
Und trotzdem so normal wie möglich mit ihr umgehen.
Das waren so ein paar Tipps ad hoc.